Wohnung und Würde
Peter wohnt in der „Herberge zur Heimat“, einer Einrichtung für Wohnungslose. Früher war er mal Werkzeugmacher, hat 40 Jahre lang an der Drehmaschine gestanden. Präzision war seine Sache. Auf Zehntelmillimeter genau.
Und dann kam alles anders. Peter ist abgestürzt, wie man so sagt. Heute kann er sein Leben fast in einer Einkaufstüte unterbringen. Sein kleines Taschenradio, die Mütze von seinem Enkel und ein Foto von Bruno sind ihm heilig. Bruno war sein Hund. Der fehlt ihm sehr.
Peter hat ein bisschen gebraucht, bis er sich im Heim eingewöhnt hat. Einerseits war er froh, wieder ein Dach über dem Kopf und ein eigenes Zimmer zu haben. Andererseits war da das Gefühl, ganz unten angekommen zu sein.
Inzwischen geht es ihm besser. Das Haus bietet Gemeinschaft. Manchmal kocht er abends mit den anderen Männern zusammen. Bei der Hausleitung hört auch mal jemand zu, und man bekommt praktische Hilfe, zum Beispiel bei den Ämtergängen.
Die Mitarbeitenden im Haus und der Herbergsverein laden jedes Jahr zu einem Sommerfest ein. Das soll helfen, Berührungsängste und Vorurteile abzubauen.
Es gibt nicht viele, die sich für Wohnungslose einsetzen.
Umso wichtiger ist das Engagement des Vereins für Menschen, die - ob nun unverschuldet oder nicht – in Not geraten sind. Würde und Wert eines Menschen hängen ja nicht von seiner Lebenslage ab.
Wer weiß, was aus Peter ohne diese Hilfe geworden wäre!
Hier, in der „Herberge zur Heimat“, hat er tatsächlich erstmal so etwas wie Heimat gefunden.
Gott sei Dank!
Findet Pfarrerin Christina Lang, Ev. Kirchengemeinde Naumburg