Schlosskapelle Bodendorf

Hans Heidenreich
Schlosskapelle Bodendorf

Adressdaten


  • Lindenstraße 3
    39343 Bodendorf

Daten & Fakten


  • Baujahr: 1709
  • Baustile: Barock

Profil


Veranstaltungen - Wir führen besondere Veranstaltungen durch (z.B. Konzerte oder Ausstellungen). Gottesdienst - Bei uns findet regelmäßig Gottesdienst statt.

Beschreibung


Seegottesdienst
1998 fand der erste Seegottesdienst statt mit Predigt vom Boot aus.
Die Zuhörer konnten sich so hineinversetzen, wie die Menschen die Predigten Jesu vom Boot erlebt haben könnten. Der Schall wird nämlich über das Wasser besonders gut getragen, so dass viele Menschen den Worten lauschen konnten.
Die Bäume schützen vor Sonne oder leichtem Regen. Schloß Bodendorf, wie es heute zu sehen ist, wurde Ende des 17. Jahrhunderts von Daniel Ludolfv. d. Schulenburg erbaut.
Westlich an das Haus angebaut ist die Kapelle von 1709. Über dem Eingang befindet sich die Stifterinschrift des Erbauers und seiner Frau Johanna Susanna geb. von Dieskau. Statt des jetzigen Dachreiters hatte die Kapelle einen Fachwerkturm mit Schweifdach.
Innen befindet sich noch die originale barocke Ausstattung. Eine Altarwand, in deren Zentrum sich ein konkav geschweifter, säulenflankierter Kanzelkorb mit den Wappenschildern des Daniel Ludolf v. d. Schulenburg und seiner beiden Ehefrauen Johanna v. Dieskau und Dorothea Lucia v. Mandelsloh befindet. Gegenüber gab es eine entsprechend gegliederte, zweigeschossige Wand, dem Patronatsstuhl mit direktem Zugang zum Schloss.
In seinen Erinnerungen "Besuche vor dem Untergang", schreibt Udo v. Alvensleben über die Bodendorfer Kapelle: "Innen wirkt sie mit ihren korinthischen Säulen, marmorierten Schnitzereien und Logen wie ein frommes Hoftheater".
Gegenüber dem Eingang sieht man ein 1903 gestiftetes Farbglasfenster mit Wappen des Leopold Graf v. d. Schulenburg und seiner Frau Marie v. Hymmen.
Dr. Mathias Köhler vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt schreibt in seiner 2001 verfassten Würdigung: "Die Kapelle von Schloss Bodendorf stellt für die Region ein seltenes Beispiel einer in allen Teilen bauzeitlich erhaltenen Kapelle dar mit auch kirchengeschichtlich (Kanzelaltar, Kniebänke) bemerkenswertem Interieur. Der Bau ist ein wichtiges Dokument hochbarocker Kunst. Die 1951 letztmals sanierte Kapelle bedarf jedoch einer baldigen Instandsetzung, da sie von schwersten Bauschäden gezeichnet ist."
Inzwischen wurden mit Hilfe des 2002 gegründeten Fördervereins und in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Dr. Ernst Ritter Stiftung und des Landkreises Dach, Fenster, Fußboden und der Rückbau eines Heizungsschornsteins finanziert.
Es hingen einige Bilder in der Kapelle. Das Weihnachtsbild mit Maria, Josef und dem Jesuskind und das Bild mit dem Mönch Hieronymus wurde schon Anfang der 90er Jahre restauriert. Früher (1950?) hingen aber noch weitere Kunstwerke in der Kapelle:
Ein Gemälde von der büßenden Maria Magdalena und ein Gemälde, auf der Salome vor dem König Herodes tanzt.

Bodendorfer Chronik
Der Name Bodendorf (Bodenthorp) taucht bereits 995 zum erstenmal auf. Nach Bodendorf nannte sich das Geschlecht der Ritter Conrad v. Bodendorf und Hinricus von Bodendorp, das im 2. Viertel des 13. Jh. urkundlich auftrat. Schon früh gehörte Bodendorf zu Altenhausen. Mitte des 15. Jh. ging Bodendorf durch Hungersnot und Pest zugrunde und wurde wüst, wie auch die Dörfer Grassendorf, Wolfshausen und Ellershausen. Die Flur bewuchs sich mit Wald, in denen Wölfe hausten. Das Gebiet wurde zur Jagd von der Familie Schulenburg benutzt, die seit 1485 Besitzer der Burg Altenhausen waren. 1530 legte Matthias II v. d. Schulenburg in Bodendorf ein Vorwerk an. 1524 führte er durch Einsetzung des evangelischen Predigers Bernhard Brügner in Altenhausen die Reformation ein. Bodendorf wurde nach Altenhausen eingepfarrt und ist demnach von Anfang an protestantisch gewesen. Matthias II v.d. Schulenburg war ein freier, edler Mann voller christlicher Frömmigkeit. Regelmäßig besuchte er mit den Seinen den Gottesdienst. Seine Söhne sangen jeden Sonntag vor dem Altar knieend die Litanei und hielten beim heilgen Abendmahl das Altartuch. Daniel Ludolf v. d. Schulenburg ließ 1709 die Schlosskapelle bauen und 1711 einweihen. Während 1681 Bodendorf kaum 30 Einwohner zählte, waren durch Ansiedlungen 1711 bereits über 100 Einwohner vorhanden. Nach Heineccius besaß Bodendorf 1782 133 Einwohner, 24 Feuerstellen, 420 Morgen Ackerland, 900 Morgen Holzung, verschiedene Wiesen, zwei Teiche, eine Wassermahl- und Roß-Ölmühle. Die Kapelle wurde als Tochtergemeinde vom Prediger in Süplingen mitbetreut. Der Schulherr erhielt vom Gut freie Kost und Wohnung. Ferner bekam er 2 g vierteljährliches Schulgeld für jedes Kind, von jedem Häusling jährlich 6 g und vom Gut jährlich 2 Rt und 6 Scheffel Brotkorn. Die 14 Häuslinge zahlten einen jährlichen Betrag von 1 Rt und 16 g an die Kirche. Waren früher verschiedenste Handwerker vertreten, wie Wind- und Wassermüller,Öllschläger, Leinweber, Schumacher, Schneider und Schmied, gab es nur noch 6 Häusler mit eigenem Besitz, während die Mehrzahl der Bewohner in der Landwirtschaft und in Steinbrüchen arbeitete
Aus der Kreis-Chronik des Peter Wilhelm Behrends 1826, S.115/116
"Ein edler Sohn des Stifters der Kirche, Friedrich Wilhelm von der Schulenburg, der jüngste von 8 Brüdern, Churbraunschweigischer Obrist der Infanterie, wurde jetzt, als Besitzer von Bodendorf, zumal, nachdem er, nach seinem im Jahre 1770 genommenen Abschied, seinen Wohnsitz hier aufgeschlagen, ein Muster eines vortrefflichen Gutsherrn. Er erschien, als ein wahrer Gottesverehrer und als ein echter Menschenfreund, verehret in der Nähe und Ferne. Jeden Morgen begrüßte er mit einem rührenden Lobgesange und jeden Abend feierte er mit einem stillen Gebete, bei seinen einsamen Wanderungen in der ihn umgebenden schönen Natur. Der erste und der letzte beim öffentlichen Gottesdienst in der Kirche wusste er das Haus des Herrn, so und durch Verbesserung seiner Dotation, würdig zu ehren. Und dabei stand er, als Beispiel und Muster in jeder christlichen Tugend vor seinen Untergebenen da. Gegen seine Untertanen im Orte erschien er nur in einem schönen patriarchalischen Verhältnisse. Helfen, Trösten, Raten und Bessern jeden, der ihm die Veranlassung dazu gab, war sein schönes, tägliches Geschäft. Die Religion war es daher auch allein nur, welche ihm den schmerzlichen Verlust seines einzigen Sohnes Gebhard Friedrich Alexander, der als Kammerjunker zu Braunschweig im Jahre 1790 starb, ertragen half. Er folgte demselben in eine bessere Welt, am 25. Dezember 1794, im 81. Jahre seines Alters. Sein Leichnam ruhet in der Schlosskapelle, aber das Gedächtnis dieses Gerechten bleibet immerfort im Segen…"
Teehaus

Teehaus
Wer im Frühling durch die Bodendorfer Schweiz spaziert, kommt an einem murmelndem Bach und an verträumten Seen mit Schilf und braunem Rohrkolben vorbei. Uralte, mächtige Baumriesen weisen ihm den Weg zum Bodendorfer Schloß. Im Schloßgarten überrascht eine Fülle von Schneeglöcken und anderen Frühlingsboten.
Mitten darin die Pagode, in der die Schloßbewohner früher gemütlich Kaffee getrunken haben. Sie enthält als Wandmalerei eine Darstellung des Taubenturms mit dahinter befindlicher Scheune und des von Bäumen umrankten Schlosses.
Man erzählt sich, daß in uralten Zeiten ein unterirdischer Gang vom Schloß ausgegangen sei. Bodendorfer Kinder haben immer mal wieder versucht, den Verlauf dieses geheimen Ganges zu erkunden.
Eine Sonnenuhr am Schloß gab bei sommerlichem Wetter die Zeit an.

Grafenloge und Innenausmalung der Kapelle
Im Jahr 2008 hat die Kapelle einen beigefarbenen Außenverutz bekommen.

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