Ev. "Schifferkirche" Wieglitz

Hans-Helmut Huchel
Ev. "Schifferkirche" Wieglitz

1831 erbaut
1971, 2000, 2015 umgestaltet
Glocke 1738
6 Fenster (AltesTestament): Mose, 6 Fenster (Neues Testament): Jesus, 1992 von Hans-Georg Losert (Verband bildender Künstler, Kulturpreisträger der Stadt Halberstadt)



Adressdaten


Daten & Fakten


  • Baujahr: 1831

Profil


Veranstaltungen - Wir führen besondere Veranstaltungen durch (z.B. Konzerte oder Ausstellungen). Toilette - Im Umkreis von 100m finden Sie eine öffentliche Toilette. Gottesdienst - Bei uns findet regelmäßig Gottesdienst statt. Bibel zur Lektüre - Bei uns liegt eine Bibel zur Lektüre aus. Trinkwasser - Bei uns gibt es Trinkwasser in der Nähe. behindertengerecht - Wir sind auf behinderte Menschen eingestellt. Führungen - Wir bieten auf Nachfrage Führungen an.

Beschreibung


Die Darstellung der alttestamentlichen (Nord-) Fenster gründet sich auf Textstellen aus den Büchen 2.-4.Buch Mose in Anlehnung an klassische Vorlagen.
6 Fenster (AltesTestament): Mose, 6 Fenster (Neues Testament): Jesus, 1992 von Hans-Georg Losert (Verband bildender Künstler, Kulturpreisträger der Stadt Halberstadt) (Beschreibung des Künstlers)

Auffindung Mose
Der Pharao Sethos 1: (1309-1290 v.chr.) hatte befohlen, alle hebräischen männlichen Neugeborenen zu ertränken. Moses Mutter konnte das Kind drei Monate verbergen, dann war sie gezwungen, es ineinem Papyruskästchen im Nil auszusetzen. Pharaos Tochter fand das Kind und ließ es am Hof erziehen. Es wurde wie ein Mitglied der Herrscherfamilie ausgebildet. Die Königstochter hält, im Wasser stehend, das Kind im Arms Zwischen Papyrusschilf schwimmt rechts unten das Körbchen.

Berufung
Moses flieht in die Wüste und heiratet die Tochter eines midianitischen Priesters. Er wandert mit dessen Herden durch die Sinai— Wildnis und lernt dabei, in der Wüste zu überleben. Er kennt seine und seines Volkes Situation. Er hört auf Gottes Stimme aus dem brennenden Dornbusch, kehrt nach Ägypten zurück und sammelt die Hebräer, um sie aus der Sklaverei herauszuführen. Der junge Moses weicht vor einem brennenden Dornbusch zurück. Gemäß der Vorschrift, keine bildliche Darstellung von Gott zu machen, ist das Göttliche durch Steigerung der gelben Farbe in der Spitze des Dornbusches und durch davon ausgehende konzentrische Linien symbolisiert.

Durchzug durch das Rote Meer
Obwohl Ramses freien Abzug zugesichert hatte, verfolgten ägyptische Kampfwagen die abziehenden Israeliten und drängten sie ins Meer. Auf wunderbare Weise wich das Wasser zurück und die Hebräer erreichten das Westufer der Sinai-Wüste, während das ägyptische Heer ertrank. - Moses, mit Wandertasche und Pilgerstab, führt eine kleine Gruppe von Zivilisten durch stark bewegtes Wasser. Der Hintergrund zeigt Wasserstrukturen und Fische, die wie eine Wand der Gruppe Schutz gewähren.

Übergabe der Gesetzestafeln
Während das israelitische Volk auf einem großen Umweg durch den Sinai und die arabischen Wüsten zog, hatte Moses Gelegenheit, die nachwachsende Generation in der Kriegskunst auszubilden. Gleichzeitig entstand durch die Herausbildung von Bundesakt und Gesetzeswerken auf der Basis der 10 Gebote Israel als Nation. Nur so konnte die Eroberung Besiedelung des “Gelobten Landes“ strategisch vorbereitet werden.
Die schwebende weiße Figur stellt sich der Bewegung entgegen und überreicht Moses beschriftete Tafeln. Auch hier wird das Gesicht nur angedeutet.

Wunderbare Speisung in der Wüste
Die Ernährung von über 600 000 Wehrpflichtigen und der dazugehörenden Familien war durch Weidewirtschaft nicht möglich. Grundlage der Ernährung bildete Manna, ein Nahrungsmittel wie Koriandersamen, das gemahlen und zu Fladen gebacken werden konnte. Wasser wurde durch Berührung mit dem Felsen freigesetzt.
Der stehende Moses berührt den Felsen, wobei ein Wasserstrahl entsteht. Eine kniende Frau nimmt Manna—Blättchen auf, während weitere Blättchen-durch das Bild fallen.

Einzug in das gelobte Land
Das israelitische Volk sammelte sich am Ostufer des Jordan, um die Eroberung und Besiedelung des gelobten Landes zu beginnen. Durch Aufgabenteilung war eine Priesterschaft herausgebildet, die über die Gesetze wachte und als Hüter der Bundeslade bestellt war. Moses durfte das gelobte Land nicht betreten. Er starb 120— jährig. Sein Grab ist bis heute nicht bekannt.
Zwei Priester tragen eine Kiste mit den Nationalschätzen in der Hauptbewegungsrichtung unter belaubten Ästen und Trauben. Moses sitzt am unteren Bildrand mit leeren Augen. Tempel und Haus im Hintergrund deuten auf die Ansiedlung und Herausbildung eines nationalen Territoriums der Juden.
Die Christus (Süd-Fenster nehmen Themen der Karwoche auf, wie sie im Matthäus-Evangelium beschrieben ist.

Einzug in Jerusalem/Matthäus 21
Jesus schickt seine Jünger, eine Eselin für ihn zu holen. Er reitet mit dem Tier nach Jerusalem, während das Volk den Weg mit Palmzweigen und Kleidung schmückt. Christus sitzt quer auf einem Esel, der in Bildrichtung über Palmblätter schreitet. Um den Kopf bilden kreisförmige Linien und Dreiecke einen Heiligenschein.

Abendmahl/Matthäus 26
Jesus feiert mit seinen Jüngern das Passahmahl. Er reicht Brot und Wein mit der Aufforderung, dieses Gedächtnismahl zu feiern. Er gibt Brot und Wein als sein Fleisch und Blut. Christus sitzt in der Bildmitte und bricht ein, Brot. Ein Jünger hält den Kelch, ein anderer lehnt sich an dessen Schulter, um besondere Zuneigung und zugleich Trauer auszudrücken.

Vor dem Hohen Priester/Matthäus 26
Jesus wird vor den Hohenpriester Kaiphas geführt. Kaiphas beschuldigt Christus der Gotteslästerung und übergibt ihn dem römischen Statthalter. Der Hohe Priester, mit blinden Augen, klammert sich an eine Gesetzestafel, während er auf dem Richterstuhl sitzt. Eine Gesetzestafel ist zerbrochen, um den Rechtsbruch darzustellen. Jesus steht gefesselt vor ihm und sieht den Betrachter an.

Kreuztragung/ Matthäus 27/31
Die Soldaten setzten Jesus eine Dornenkrone auf, verspotteten ihn und zwangen ihn, das Kreuz zu tragen. Jesus mit überhöht schlank—schwacher Gestalt trägt ein Kreuz, das durch zusätzliche Linien zu einem Korb erweitert wird. Die kreisförmige Bewegung kann die Schwere der Last nicht aufheben. Er schreitet auf drei stehende Kreuze zu.

Tod am Kreuz/Matthäus 27/50
Die Soldaten nagelten Jesus ans Kreuz. Nachdem sich der Himmel verdunkelte, starb Christus in der neunten Stunde. Der sterbende Körper mit auf die Brust gefallenem Kopf hängt kraftlos an den Nägeln. Seine Mutter und sein Lieblingsjünger stehen unter dem Kreuz.

Die Auferstehung/Matthäus 28/lO
Am Ostersonntag gingen Jünger zum Grab, um den Leichnam zu salben. Das Grab war jedoch leer; Jesus erscheint ihnen und bestellt die Jünger nach Galiläa, wohin er vorausgeht. Eine weiße Figur mit verklärtem Gesicht schwebt über einem Gewölbebogen. Fünf Wundmale und leuchtend gelbe Linien unterstreichen die Auferstehung. Zwei seitliche Figuren halten Salbgefäße in den Händen.

I m p u l s e zu den NT-Fenstern in Wieglitz
Einzug in Jerusalem:
Als Jesus einzog in Jerusalem, jubelten die Menschen ihm zu. Er hatte Kranke geheilt. Er hatte ihnen ins Herz gesprochen.
Wo waren sie, als Jesus gekreuzigt wurde?
Jesus braucht nicht Leute, die ihm Beifall klatschen, sondern die zu ihm stehen.
Finde ich Jesus toll oder halte ich zu ihm, egal was ist?

Abendmahl:
Die engsten Freunde feiern das Abendmahl. Es war ein ganz intensives Zusammensein mit Jesus. Das letzte vor der Kreuzigung. Sie werden es nie vergessen.
Trotzdem, einer von ihnen, Judas, schlug sich bald auf die Gegenseite von Jesus. Wie war das möglich trotz all dieser Erfahrungen?
Gehöre ich äußerlich zu Jesus?
Oder ist das mehr?

Verhör:
Jesus wird verhört. Die Wahrheit wird verdreht. Pontius Pilatus wollte es eigentlich nicht.
Aber er ging den Weg des geringsten Widerstandes. „Gelitten nicht nur unter Pontius Pilatus“. Wieviel schlechte Kompromisse habe ich schon gemacht? Wie lange will ich mit der Schuld noch leben, bevor ich sie Jesus gebe?

Jesus trägt das Kreuz
Es ist schwer.
Was macht mir das Leben schwer?
Jesus trägt mit. Bitte nicht vergessen!

Jesus am Kreuz
Darunter Maria und sein Lieblingsjünger ohne Namen.
Setzen Sie Ihren Namen ein.

Auferstehung
Es ist vorbei.
Der Tod ist vorbei.
Jesus ist da. Ganz real. Wie die Sonne:
Auch wenn ich sie hinter den Wolken mal nicht sehe, sie ist doch da.
Ohne die Sonne könnten wir nicht einen Tag leben, ohne Jesus will ich nicht leben.

A l t a r - P a r a m e n t e
Ab dem Jahr 2004 (Advent) hat ein Integrations-Projekt der Magdeburger Hoffnungsgemeinde die violetten Altarbehänge fertig gestellt mit dem urchristlichen Fisch-Symbol, gleichzeitig eine Anspielung auf den Propheten Jona, der von Gott weglief bis er durch einen riesigen Fisch aus Todesgefahr gerettet wurde und neu zu Gott fand. Ideengeber für die Motive war Pfarrerin Gabriele Herbst. Schrittweise wurden in der Folgezeit auch grüne, violette und helle Paramente fertiggestellt.
Aus der Ansprach am 30.6.03 zur Übergabe der ersten Paramente von Pfarrer Hans Heidenreich:
„Die lang ersehnten Altarbehänge, Paramente genannt sind heute zum ersten Mal hier in der Kirche. Sie sind in einem sozialen Projekt der Hoffnungsgemeinde in Magdeburg entstanden, deren Pastorin Gabriele Herbst die Entstehung mit viel Liebe und den entsprechenden Entwürfen begleitet hat. Um etwas zu ihnen zu sagen möchte ich zuerst einmal auf die helle Farbe des Grundstoffes eingehen.
Bei uns im Gesangbuch steht unter der Nummer 953 etwas über die Bedeutung der Farben:
S c h w a r z als Zeichen der Trauer an Karfreitag,
Grün als Farbe der aufgehenden Saat an Epiphanias, als nach dem 6.Januar und in der Trinitatiszeit nach Pfingsten bis zum Ende des Kirchenjahres.
R o t als Farbe des Pfingstfeuers und der durch das Blut der Märtyrer ausbreitenden Kirche.
V i o l e t t als Farbe der Buße und der Bereitung vor den hohen Festen: Passionszeit, Advent, Buß und Bettag.
W e i ß und das ist jetzt unsere Grundfarbe, als Symbol des Lichtes.
Ostern, Weihnachten und übrige Christusfeste, also Himmelfahrt (und das Erscheinungsfest 6.1.).
Wenn Sie einen Blick auf die Behänge werfen, wird Ihnen gleich die helle Farbe auch in den Ornamenten auffallen. Weiß und Gelb dominiert. Farben des Lichtes. Ostern ist die weiße Grundfarbe angesagt. Schauen Sie einmal hin, sieht es nicht wie die aufgehende Ostersonne aus, unten noch rötlich verschwommen, aber oben schon in strahlendem „weiß“. Und hören Sie dann auf die Osterbotschaft: „Am ersten Tag der Woche kommt Maria von Magdala früh, als es noch finster war, zum Grab und sieht, dass der Stein vom Grab weg war“. Aufgehende Ostersonne.
Sie können auch den Stein darin sehen, der vom Grab weggerollt wird, der förmlich zerspringt vor der Macht der Auferstehung. Die Explosionskraft der Auferstehung.
Wie Strahlen, die in das dunkle Grab hineindringen von oben her. Steht die erdbraune Farbe für das Grab, steht sie für das Blut, das Christus vergossen hat? Wir sollten drüber nachdenken.
Das Motiv ist bewusst offen gehalten und umfasst notwendig auch die Weihnachtszeit. Auch dort wieder das Licht, das von oben herein scheint in die Enge der Krippe. Und von allen Seiten kommen Menschen dorthin zu diesem Zentrum, die Sterndeuter, die Hirten, Sie wissen es.
Dann zum Zweiten, dem etwas kleineren Antependium vor dem Lesepult. Die Farben kehren wieder. Auch die Bedeutungen. Zusätzlich noch die blauen Farben, oben, zum Himmel hin, ein Hellblau, unten ein dunkleres Blau, es könnte für das Wasser stehen.
In der Osternacht wurden traditionell Menschen durch die Taufe in die Gemeinde aufgenommen. Und der erste Sonntag in der Osterzeit „Quasimodogeniti“ (wie die neugeborenen Kinder) erinnert auch an die Neugeburt in der Taufe, das neue Leben aus der Auferstehung heraus.
In der Taufe kam der Geist Gottes auf Jesus herab in Gestalt einer weißen Taube. Sie merken, hier haben wir die Dreieinigkeit, Gott, der Vater, Gott der Sohn und Gott der Heilige Geist. Jetzt schauen Sie einmal auf die Form, die sich hier darstellt: Das Dreieck, das Symbol für die Dreieinigkeit. Gott ist drei und Gott ist eines, so wie das Dreieck eines ist, auch wenn es drei Seiten hat. Man kann sich die Dreieinigkeit gut daran klarmachen. Ein Gott, aber drei Seiten dieses einen Gottes. In der Mitte dieses weiß. Gott ist Licht, er ist eben nicht darstellbar.
Schon der Apostel Paulus sagte (Röm 11,33): „O, welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege“.
Wenn wir diese wunderschönen Behänge sehen, sollten wir uns in dieses Pauluswort hineinnehmen lassen, in die Geheimnisse Gottes, die man einfach nicht erklären kann aber man kann betend versuchen, sich Gott zu nähern sich von ihm beschenken lassen.
Gott spricht durch das Wort der Bibel aber auch durch Menschen, durch Musik und durch unsere Kirchenfenster und auch durch diese Altarbehänge. Wenn Sie im Gottesdienst auf diese Altarbehänge schauen, erwarten Sie einfach, dass Gott ihnen in der Betrachtung nahe kommt.“