Kirche

Seit den 1960er Jahren nutzen die Gemeindeglieder der Kirchengemeinde Kütten die Kirche im benachbarten Drobitz.



Adressdaten


Beschreibung


Drobitz und Kütten bilden von jeher eine Gemeinde. Der kleine Ort rückt aber mehr und mehr seine Kirche zurück in den Mittelpunkt des Gemeindelebens. Engagierte Bürger setzen sich für den Erhalt der Kirche ein. Durch unterschiedliche Konfessionszugehörigkeiten entstand in den letzten Jahren eine sich selbstorganisierende Ökumene, der das Kirchspiel Ostrau und die Katholische Pfarrei Halle-Nord aufgeschlossen gegenüber steht. Dies unterstreicht besonders der Besuch des Katholischen Bischofs von Magdeburg, Dr. Gerhard Feige, 2010 in Kütten im Rahmen einer Gemeindevisitation. - Die Mitwirkung des konfessionell nicht gebundenen Küttener Chors bereichert manchen Gottesdienst der Kath. Kirchengemeinde St. Michael sowie des Evangelischen Kirchspiels Ostrau auf besondere Weise.

Ortschaft

Ursprünglich war Kütten eine slawische Siedlung. 1248 wird es erstmals als ein Lehnsdorf des Augustiner Chorherrenstifts auf dem Petersberg unter der Bezeichnung „Kutne“urkundlich erwähnt.

Das Dorf wurde vor dem Ende des dreißigjährigen Krieges (1648) durch Marodeure (plündernde Nachzügler) ausgeplündert.

Kütten befand sich nach dem dreißigjährigem Krieg in einem bedauernswerten Zustand. Das beweist auch eine Notiz über den ältesten namentlich bekannten Evang. Pfarrer in Kütten:

„Der evangelische Pfarrer Stephanus Kreuchauf Lindenauensis ist anno 1556 auf die Pfarre Kütten vocieret, ordonieret und bestätigt worden. – Das Pfarrhaus ist so alt, dass es bei Mann Gedenken nicht gebauet worden, da es weder an Wänden, Dach oder Fach gut ist und eine kleine Stube hat, da kaum ein Tisch innen stehen (kann) und der Pfarrherr Winterzeit in Rauch und Dampf mit seinem Weibe und Kindlein kümmerlich bleiben, sonderlich weil der Pfarrherr auch darin studieren muss.“

Dorfkirche

Ende des 16. Jahrhunderts gehört Kütten unter das adlige Patronat von Veltheim-Ostrau. In einem Kirchenfenster befanden sich ursprünglich zwei kleine runde, farblich gestaltete Glasscheiben. Auf der einen Scheibe befindet sich das Wappen derer von Veltheim mit der Inschrift: “Josias von Velthem 1658.“ Eine alte Aktennotiz berichtet hierzu: „Anno 1658 auf Pfingsten ist das Fenster am Predigtstuhl von dem Hoch-Adel. Patrone Herrn Josias von Veltem in die Kirche verehrt worden.“

Eine weitere , nicht mehr vorhandene, Scheibe trug wahrscheinlich das Wappen von Gödela Magdalena v. d. Asseburg (+ 16. März 1663). Sie war die erste Frau von Josias I. von Veltheim. Man kann annehmen, dass 1658 die Kirche erstmals nach dem dreißigjährigem Krieg eine umfassende Erneuerung erhielt. Kamen doch bald weitere Verschönerungen hinzu: Eine Kanzel, die 1660 angefertigt wurde und eine Taufe, die von Georg Burkhard aus Halle 1680 gefertigt und von Elisabeth von Mandelsloh der Kirche gestiftet wurde. Letztere war wohl eine Schwester der Katharine Dorothea von Mandelsloh a. d. H. Ribbesbüttel, der zweiten Frau von Josias I. von Veltheim. Auf der Wappenkartusche der Taufe ist zu lesen: „Elisabeth von Mandelsloh 1680.“

In der Küttener Kirche wurde der spätere Schriftsteller und Schöpfer des Schelmuffsky, Christian Reuter am 09. Oktober 1665 getauft.

Das älteste Zeugnis der Kirche ist noch heute ein Blockaltar aus vorreformatorischer Zeit mit rechteckiger Altarplatte und einer kleinen Vertiefung zur Aufnahme einer Reliquie.

Die alten Glocken mussten im I. und nochmals im II. Weltkrieg zum Einschmelzen abgegeben werden. Die älteste Glocke aus der Mitte des 15. Jahrhunderts trug die Inschrift: “Hilf Gott – Maria sei unsere Freude.“ So wäre es denkbar, dass die Kirche vielleicht als eine Marienkirche geweiht wurde.

Im Mittelgang des Kirchenschiffs trägt eine der Fußbodenplatten das Datum 1841. Zu dieser Zeit wurde die Kirche außen und innen umfassend erneuert.

Die Orgel ist ein Werk von Wilhelm Rühlmann. Sie wurde als op. 20 Weihnachten 1875 fertig gestellt.

Ein weiteres Mal wurden, zunächst von außen, Instandsetzungsarbeiten 1994/95 durchgeführt.

Die Arbeiten konnten am 25. Februar 1995 mit dem Aufsetzen des vergoldeten Turmknopfes mit Wetterfahne beendet werden. Die neue Wetterfahne enthält die Inschrift: „soli deo gloria 1995“ (Gott allein die Ehre 1995).

Seit Ende der 1990er Jahre bemüht sich der Küttener Heimatverein e.V. um die Erhaltung und Belebung der Kirche. So konnte die gesamte Kirche mit der Rühlmann-Orgel renoviert werden. Seither finden ökumenische Gottesdienste, ein samstägliches Abendgebet und zahlreiche kulturelle Veranstaltungen statt.

www.kuetten.de