St. Jacobi Frauenberg

Foto: Klemens Müller
St. Jacobi Frauenberg

Gründung eines Klosters durch Nonnen aus dem Zisterzienserinnen-Orden. Ca. 1150 Errichtung einer dreischiffigen kreuzförmigen Pfeilerbasilika mit drei Apsiden im Baustil der Romanik. 1480 größerer Umbau. 1945 Zerstörung der Kirche bis auf das Querschiff und das Westportal. 1983 Wiedereinweihung der Kirche als Gotteshaus.



Adressdaten


Daten & Fakten


  • Baujahr: 1150
  • Baustile: Romanik
  • Besonderheiten: Reste eines ehemaligen Flügelaltars (Altar geschnitzt 1459).
    Frühromanisches Kruzifix

    Gelungenes Miteinander von romanischer Bausubstanz und moderner Stahl-Glas-Architektur
  • Öffnungszeiten Sommer:
    01. April - 31. Oktober von 10.00 Uhr - 16.00 Uhr durchgehend verlässlich geöffnet
  • Öffnungszeiten Winter:
    sonntagliche Gottesdienste: 10.00 Uhr;
    Besucher melden sich im neben der Kirche gelegenen Gemeindehaus

Profil


Radwegekirche mit Signet - Wir führen das Signet "Radwegekirche". Gottesdienst - Bei uns findet regelmäßig Gottesdienst statt. Bibel zur Lektüre - Bei uns liegt eine Bibel zur Lektüre aus. Gebetsort - Wir haben einen besonderen Gebetsort (z.B. Lichterbaum, Kapelle, Kreuzgang o.Ä.). Führungen - Wir bieten auf Nachfrage Führungen an. Kirchenführer - Wir bieten einen gedruckten Kirchenführer. Veranstaltungen - Wir führen besondere Veranstaltungen durch (z.B. Konzerte oder Ausstellungen). Reformation - Unsere Kirche ist ein Ort der Reformationsgeschichte. behindertengerecht - Wir sind auf behinderte Menschen eingestellt. Angebote für Kinder - Bei uns gibt es Angebote für Kinder: z.B. Malecke, Kinderspielplatz, Kirchenpädagogik. Rad- oder Wanderweg - Wir liegen an einem Rad-/wanderweg. Trinkwasser - Bei uns gibt es Trinkwasser in der Nähe. Toilette - Im Umkreis von 100m finden Sie eine öffentliche Toilette.

Beschreibung


Frauenberg-Kirche - Beatae Mariae virginis in monte

Am Frauenberg gründeten Nonnen aus dem Zisterzienserinnen-Orden im niedersächsischen Loccum vor fast 900 Jahren ein Kloster. Etwa 1150 wurde die heutige Frauenberg-Kirche im Baustil der Romanik als dreischiffige kreuzförmige Pfeilerbasilika mit drei Apsiden errichtet. Sie ist das einzige romanische Gotteshaus in Nordhausen. Die Kirche entstand außerhalb der schützenden Stadtmauern ("extra muros"). Etwas später kamen die Klostergebäude (alte Fachwerkbauten aus dem 13. Jh.) und die Kreuzgänge an der Südseite dazu. Im Jahre 1480 erfolgte ein größerer Umbau. Dabei wurden von den ursprünglich drei Apsiden (halbrunde Abschlüsse im Chorraum) zwei entfernt. So konnten auf beiden Seiten des Chores eigene, geschlossene Räume eingebaut werden - der jetzige "Raum der Stille" (Sakristei) und der Lesserraum.
Im Zuge der Reformation kam es zur Auflösung des Klosters und es entsand die evangelische Pfarrei Frauenberg. In den Klostergebäuden wurde zunächst eine Mädchenschule, später dann ein Armenspital untergebracht.
Friedrich Christian Lesser wirkte als Gemeindepfarrer von 1716-1741 an der Frauenberg-Kirche. Seine umfangreichen naturwissenschaftlichen wie stadtgeschichtlichen Forschungen geben Zeugnis eines universellen Geisteslebens.
Beim Luftangriff auf Nordhausen am 3. und 4.April 1945 wurde das Gotteshaus bis auf das Querschiff und das Westportal zerstört.
In den 60-er Jahren konnten die Gebäudereste durch internationale Arbeitseinsätze der "Aktion Sühnezeichen" gesichert werden. Die Finanzmittel stellte der Lutherische Weltbund aus dem Programm "Kirchlicher Wiederaufbau" zur Verfügung.
Am 03. Juli 1983 konnte die Kirche neu geweiht und der Gemeinde als Gotteshaus übergeben werden.
Auch die baulichen Veränderungen im Zuge der Landesgartenschau im Jahre 2004 setzten die Kontinuität geistlichen Lebens fort.
Dabei wurden dem ehemaligen Klostergarten und Friedhof, dem romanischen Ursprung des Gotteshauses sowie der Entstehung als Zisterzienserinnen-Kloster besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Alte Sichtachsen, Materialien und Verweise im neu errichteten Klostergarten sollen einen Bezug zum damaligen geistlichen Leben wieder erlebbar machen.
Konkret wurde die zugemauerte Öffnung zum Längsschiff mittels einer Stahl-Glas-Konstruktion wieder geöffnet - Transparenz entsteht, Offenheit zur Welt und umgekehrt. Die Fensteröffnung zum Westportal (dem ehemaligen Eingang zur Kirche) ermöglicht ein wechselseitiges Begegnen von Irdischem und Göttlichem. Das weithin sichtbare Kreuz im Fenster schwebt scheinbar leicht zwischen diesen Welten und markiert zugleich deren erlebbare Mitte.
Auf den originalen Fundamenten der zerstörten Pfeiler der Basilika wurde ein stilisierter und modern interpretierter Nachbau des Längsschiffes aus Stahlpfeilern konzipiert. Sie haben die Aufgabe, Sonnensegel zu tragen, um eine Beschattung des großen Fensters zu ermöglichen. Einen großartigen Nebeneffekt der Sonnensegel stellt die einzigartige Möglichkeit dar, diese als Medienflächen zu benutzen.
Das Gotteshaus wie auch der Garten laden ein, Begegnungen mit religiösem Leben zu ermöglichen.
Der gesamte Bereich rund um die Frauenberg-Kirche ist aus Sicht der Stadt, des Kirchenkreises und der Kirchengemeinde denkmalpflegerisch und städtbaulich von höchstem Interesse.
Am 3. Juli 2013 konnte die Kirchengemeinde das 30-jährige Jubiläum der Wiedereinweihung der Frauenberg-Kirche nach ihrer Wiedererrichtung und vorherigen Zerstörung im Jahre 1945 - dankbar und fröhlich - feiern.

Mehr Fotos