18.01.2022
Corona-Aufzüge und Gegenproteste in Ostdeutschland

Berlin (epd). In vielen Orten und Kommunen Ostdeutschlands gab es am Montagabend erneut Proteste gegen die Corona-Maßnahmen.

In Sachsen-Anhalt wurde an 23 Orten, in Südbrandenburg an 24 Orten zu Corona-Demos mobilisiert. In Sachsen hatte die rechtsextreme Kleinstpartei „Freie Sachsen“ in mehr als 150 Kommunen zu Protesten aufgerufen. Gleichzeitig wächst der Widerstand gegen die zumeist illegalen Aufzüge. So versammelten sich am Montagabend auf dem Alten Markt in Magdeburg, einem der Hotspots der Corona-Proteste in den vergangenen Wochen, mehrere hundert Menschen unter dem Motto „Solidarisch durch die Pandemie“, um für die Einhaltung der Corona-Maßnahmen zu demonstrieren.

Auf der Gegenseite versammelten sich bis zu 600 Corona-Leugner, Impfgegner und Rechtsextremisten zu einer nichtangemeldeten Demonstration und damit deutlich weniger als in den Vorwochen. Sie wurden von der Polizei zerstreut. Laut Medienberichten hatte die Magdeburger Polizei zuvor gegen rund 240 Personen, die als Rädelsführer der Aufzüge gelten, ein sogenanntes Betretungsverbot der Altstadt verfügt. Bei Verstößen drohten ihnen Ordnungsgelder von bis zu 500 Euro,.

Auch in mehreren sächsischen Städten sind am Montag Hunderte Menschen gegen Corona-Leugner auf die Straße gegangen. In Leipzig versammelten sich unter dem Motto „Haltung zeigen“ Beobachtern zufolge zwischen 400 und 500 Menschen auf dem zentralen Augustusplatz, darunter auch Pflegekräfte und Medizinstudierende.

In Chemnitz, Dresden und Zwickau gab es ebenfalls Gegenproteste. Rund um den Zwickauer Dom am Marienplatz wurden eine Menschenkette in Erinnerung an die Corona-Opfer gebildet und Kerzen aufgestellt.

Zugleich waren wieder Hunderte Gegner der staatlichen Corona-Maßnahmen auf den sächsischen Straßen. In der Bautzener Innenstadt versammelten sich nach Polizeiangaben rund 650 Menschen, in Freiberg und Radebeul bis zu 1.000. An einem Autokorso von Dresden nach Meißen beteiligten sich etwa 100 Fahrzeuge.

Im brandenburgischen Cottbus hat die Polizei am Montagabend eine unangemeldete Demonstration von Corona-Leugnern aufgelöst. Nach Angaben einer Polizeisprecherin hatten sich nach einem Aufruf in den sozialen Netzwerken etwa 2.500 Menschen in der Innenstadt versammelt, um gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen zu protestieren. Nachdem sich kein Versammlungsleiter gefunden hat, habe die Polizei den Aufzug aufgelöst.

Augenzeugen berichteten auf Twitter von Einkesselungen der Demonstranten und konsequentem Durchgreifen der Polizei. Cottbus ist seit Wochen Schwerpunkt der Corona-Proteste in Brandenburg. Dazu mobilisiert unter anderem der rechtsextreme Verein Zukunft Heimat, der in der Vergangenheit auch schon die Asylproteste in der Lausitz-Stadt angeführt hat.

In Berlin sprach die Polizei von stadtweit etwa 3.000 Menschen, die sich an angemeldeten und nichtangemeldeten Demonstrationen und Aufzügen beteiligten. Die größten Versammlungen habe es in Alttegel mit 960 und in Berlin-Mitte mit 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gegeben. Ziel des Aufzugs in Mitte war das ZDF-Hauptstadtstudio.

Vielerorts stießen die sogenannten Querdenker auf zunehmende Gegenproteste unter anderem vor dem Roten Rathaus, den Rathäusern Neukölln, Pankow und Köpenick sowie in Friedrichshain und Tegel und vor der Gethsemanekirche in Prenzlauer Berg.


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