28.04.2023
Antisemitismusbeauftragter fordert Entzug des Unesco-Status

Berlin (epd). Der Antisemitismus-Beauftragte Felix Klein fordert, der Stadtkirche Wittenberg wegen der „Judensau“ den Status als Unesco-Kulturerbe zu entziehen.

„Die Verunglimpfung von Religionen ist unvereinbar mit den Unesco-Grundprinzipien“, sagte der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Hintergrund ist die Entscheidung des Gemeindekirchenrats, eine Schmähplastik aus dem Mittelalter nicht zu entfernen. Das Relief zeigt, wie ein Rabbiner einem Schwein in den Anus schaut, während andere Juden an ihren Zitzen saugen.

Klein verwies darauf, dass der Karneval im belgischen Aalst 2019 wegen antisemitischer Darstellungen von der Liste des Weltkulturerbes gestrichen wurde. „Die Unesco sollte auch Wittenberg streichen, wenn die Schmähplastik hängen bleibt“, sagte Klein weiter.

Der Gemeindekirchenrat hatte im vergangenen Oktober beschlossen, dass die Schmähplastik an der Fassade der evangelischen Stadtkirche Wittenberg nicht entfernt wird, die Erläuterungstexte jedoch überarbeitet werden. Ein von der Gemeinde 2020 eingesetzter Expertenbeirat hatte zuvor empfohlen, die Schmähskulptur von der Fassade zu entfernen und in unmittelbarer Nähe kommentiert auszustellen.

In der vergangenen Woche wurde nun ein überarbeiteter Text für eine Erklärtafel vorgestellt. Darin heißt es unter anderem, dass es sich bei der Plastik um ein „Zeugnis des christlichen Antijudaismus“ handelt. Der Umgestaltung waren innerkirchliche Debatten und ein jahrelanger Rechtsstreit vorausgegangen.

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