17.02.2022
Arbeiten gegen den Sanierungsstau am Magdeburger Dom

Gommern/Magdeburg (epd). Seit mehreren Jahren wird am Magdeburger Dom der Ostchor saniert.

epd-Gespräch: Bettina Gabbe

Die Baumaßnahmen sind Teil längerfristiger Restaurierungsarbeiten am Wahrzeichen der Elbmetropole. Ein Ende der Arbeiten ist nicht abzusehen, sagte die Referatsleiterin in der Baudirektion der für den Dom zuständigen Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kerstin Steller, dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Der Dom ist groß und der Zahn der Zeit nagt immer.“ Sie fügte hinzu: „Es wird sicher nie einen Abschluss in dem Sinne geben, dass man sagt, das Gebäude ist durchsaniert.“

Zu DDR-Zeiten und bereits vor dem Zweiten Weltkrieg seien Bauunterhalt und Sanierung an Kirchen nicht in im gleichen Maße wie heute vorangetrieben worden: „Aus dieser Situation heraus gibt es auch heute noch einen Restaurierungs- und Sanierungsstau.“ Die Kulturstiftung als öffentlich-rechtliche Stiftung stellte laut Steller in den Jahren Ihres Bestehens bereits erhebliche Investitionsmittel zum Erhalt des Doms bereit. Hinzu kommen neben eigenen Haushaltsmitteln Fördergelder und Sonderzuwendungen, unter anderem auch von der Domgemeinde, der Landeskirche und Spenden.

Die Reinigung der geschwärzten Fassade ist der Referatsleiterin zufolge Bestandteil der Restaurierungskonzepte. „An den Bereichen des Ostchors, die vom Gerüst freigestellt wurden, sieht man eine Aufhellung der Gesamtfassade. Da musste vorsichtig agiert werden“, sagte Steller. Einerseits entschieden Restaurierungsplaner in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege, in wieweit schwarze Krusten die Oberflächen schädigen und in wieweit und mit welchen Methoden sie abgenommen werden müssten. Andererseits sei es eine Frage des Gesamterscheinungsbilds des Doms: „Man wird die Domaußenfassaden nie ganz aufhellen.“

Verkrustungen seien zum Großteil das Ergebnis von chemischen Umwandlungsprozessen am Naturstein über längere Zeiträume: „Da muss man entscheiden, wie tief in das Gefüge der Steinoberflächen man eingreift, wenn man die Verkrustungen abträgt, und welche Reinigungsmethoden man anwendet.“

Am Dom sind bis heute Kriegsschäden sichtbar, die teils bewusst gelassen wurden, sagt Steller. Der Dom habe Bombentreffer abgekommen. Magdeburg sei stark zerstört worden. „“Wir finden an den Fassaden des Doms teilweise noch Splitterschäden oder Einschusslöcher.„ Bei der Sanierung des Westbaus, der Westürme des Domes, die von 2009 bis 2012 erfolgte, habe man sie an einzelnen Stellen als “Zeitzeugnis" belassen.

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