06.05.2025
Bauantrag für Augustinerkirche eingereicht

Erfurt (epd). Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat einen Bauantrag für die Umgestaltung der Erfurter Augustinerkirche eingereicht. 

Es solle ein Ort für die Stadt und das Land entstehen, der Zeitgeist und Geschichte vereine, sagte der Finanzdezernent im Landeskirchenamt, Stefan Große, am Montag in Erfurt. Baubeginn soll 2026 sein. Mit einer Fertigstellung könne 2028 gerechnet werden.

Geplant ist dem beauftragten Architekturbüro zufolge der Einbau einer Chortreppe anstelle der heutigen Empore an der Westseite der Kirche. Laut Architekt Martin Schoener wird dagegen eine historische Empore auf der Nordseite des Kirchenschiffs wieder errichtet. Unter der Empore werde es Platz für Ausstellungen geben. Zudem wird eine Heizung eingebaut und das heute dunkelbraune Kirchen- und Chorgestühl durch ein helles, flexibel-stellbares Mobiliar ersetzt werden.

Die Baudezernentin der Landeskirche, Elke Bergt, erklärte, der Bau solle insgesamt „heller, kirchenmusikalisch freundlicher und geschichtsbewusster werden“. Die Eingriffe seien eine Fortführung des jetzigen schlichten Stils einer Bettelordenskirche. Fast 40 Prozent der veranschlagten Baukosten von fünf Millionen Euro entfielen allein auf den Einbau einer Fußbodenheizung. An der historischen Architektur der Kirche werde nichts verändert.

Und doch war die Empörung zuletzt groß. Vor allem an der abgestuften Empore, die dem größten Kirchenchor Thüringens, der Augustiner-Kantorei, gute Dienste leisten könnte, scheiden sich die Geister. Landeskonservator Holger Reinhardt befürchtet, der Umbau werde geschichtliche und baukünstlerische Informationen zerstören. Die inzwischen 108-jährige Architektin Käthe Menzel-Jordan, die den teilweise kriegszerstörten Klosterbezirk nach 1945 wieder mitaufgebaut hatte, nannte das Projekt öffentlich eine Geldverschwendung. „Töricht“ sei die Idee, sagte sie der mitteldeutschen Kirchenzeitung „Glaube und Heimat“: „Fünf Millionen! Warum soll man so viel Geld ausgeben für eine Kirche, die völlig in Ordnung ist.“

Nach Angaben von Augustinerpfarrer Bernd Prigge soll die Geschichte des Ortes bewusster gemacht werden. Martin Luther (1483-1546) habe hier gewirkt, das Unionsparlament habe 1850 hier getagt und im Wendeherbst 1989 habe sich das Gotteshaus für oppositionelle Gruppen geöffnet.

Mit den Kritikern will die mitteldeutsche Kirche als Eigentümerin des Gotteshauses weiterhin im Dialog bleiben. Es sei klar, dass so ein Umbau auch Kritik hervorrufe, sagte Baudezernentin Bergt. Das sei natürlich und bringe die Dinge auch voran. Aber klar sei auch, dass die Landeskirche diesen Umbau wolle, weil er aus ihrer Sicht notwendig ist. Der Denkmalschutz habe bereits zugestimmt.

Jährlich besuchen rund 150.000 Besucherinnen und Besucher den bedeutenden Ort der Reformationsgeschichte. Etwa 800 Veranstaltungen finden hier pro Jahr statt, darunter Gottesdienste, Konzerte oder Kongresse. Die jüngste grundlegende Umgestaltung der Bettelordenskirche aus dem 13. Jahrhundert erfuhr das Gebäude 1936 durch den Erfurter Architekten Theo Kellner (1899 -1969), der damals den Bau von den Überformungen der vergangenen Jahrhunderte befreite.

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Mehr Informationen und Bilder zum Download: www.ekmd.de/asset/4fXhver4R0Wo3yyY-rN7mw/bau-augustinerkirche-mai-25.pdf;

www.ekmd.de/presse/pressematerial/fotos-fuer-die-geplante-umgestaltung-augustinerkirche-erfurt.html


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