27.12.2023
Bundesverband: Tafeln können Nachfrage nicht mehr gerecht werden

Berlin (epd). Hunderte der Lebensmittel-Tafeln in Deutschland können nach Angaben des Dachverbandes der hohen Nachfrage von Bedürftigen nicht mehr gerecht werden.

„Insgesamt hat rund ein Drittel der Tafeln in Deutschland temporäre Aufnahmestopps oder Wartelisten“, sagte der Vorsitzende des Tafel-Dachverbandes, Andreas Stepphuhn, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Samstag).

Es gebe zudem auch Tafeln, die ihre Öffnungszeiten verkürzten. „Es kann immer nur das verteilt werden, was tatsächlich an Lebensmitteln da ist“, sagte Stepphuhn. Insgesamt gibt es in Deutschland rund 1.000 Tafeln. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren kommen Stepphuhn zufolge im Durchschnitt 50 Prozent mehr Kundinnen und Kunden zu den Tafeln. 2023 seien es 1,6 bis zwei Millionen Menschen gewesen, die regelmäßig Unterstützung durch die Tafeln in Anspruch nähmen.

Gründe für den Anstieg seien unter anderem, dass viele Geflüchtete aus der Ukraine dazu gekommen seien, sowie die Inflation. „Wir sind eine freiwillige und keine staatliche Organisation“, mahnte Stepphuhn: „Unser Anspruch ist es, mit geretteten Lebensmitteln Menschen zusätzlich zu unterstützen. Wir machen keine Vollversorgung.“

Der Tafel-Chef berichtete weiter, in Krisenzeiten hätten sie auch erlebt, dass Ämter gesagt haben: „Geht mal zu den Tafeln, dort werdet ihr mitversorgt.“ In Deutschland seien die Löhne und Renten zu niedrig dafür, dass die Menschen über die Runden kommen, kritisierte er. Dies spürten die Tafeln. So kämen nicht nur arbeitslose oder obdachlose Menschen zu den Ausgabestellen, sondern auch Menschen mit niedrigen Renten oder Mindestlohn-Jobs.

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