23.11.2021
Diakonie-Präsident Lilie: Allgemeine Impfpflicht ist der richtige Weg | EKD-Ratsvorsitzende Kurschus: "Jetzt drängt die Zeit"

In der Debatte über eine allgemeine Impfpflicht in Deutschland äußert sich Diakonie-Präsident Ulrich Lilie wie folgt:

„Eine allgemeine Impfpflicht zum Schutz der Verletzlichsten in unserer Gesellschaft ist nun der richtige Weg. Angesichts der immer dramatischeren Situation muss der Staat jetzt seine Verpflichtung zum Schutz von Menschenleben einlösen und handeln. Die Impfstoffe stehen seit Monaten in ausreichender Menge bereit, es fehlt auch nicht an Aufklärung und Informationen. Die Argumente sind ausgetauscht, jetzt ist Handeln gefragt, wenn wir nicht den Tod und das Leiden sehr vieler Menschen in Kauf nehmen wollen. Ich unterstütze hier ausdrücklich die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Kurschus.

Wer geimpft werden kann - und es jetzt immer noch nicht tut - der schadet nicht nur sich selbst, sondern stellt sein Eigeninteresse über die Gesundheit aller anderen. Nun muss der Schutz von Leben den Vortritt bekommen. Wir dürfen das Sterben und Leiden nicht länger hinnehmen, erst recht nicht, wenn wir mit den Impfstoffen ein wirksames Mittel haben gegen schwere Krankheitsverläufe."

Für Rückfragen und weitere Informationen: Kathrin Klinkusch, Pressesprecherin: 030 65211-1780, pressestelle@diakonie.de

"Jetzt drängt die Zeit": EKD-Ratsvorsitzende plädiert für Impfpflicht

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, verliert angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen die Geduld und fordert eine Impfpflicht.

"Jetzt drängt die Zeit", sagte die Theologin am Montagabend in der ARD-Sendung "Hart aber fair". "Wir sind in einer Situation, wo jeden Tag dieses ganze Hin und Her Menschenleben kostet", ergänzte sie. Es sei der Punkt erreicht, an dem man nicht mehr abwarten könne. "Hier muss jetzt tatsächlich gesagt werden: Impft euch", sagte die westfälische Präses.

Ihr christliches Ethos sage ihr eigentlich, dass sie Meinungen der Menschen erst einmal hören und dann auf Verständigung zielen wolle, sagte Kurschus, fügte aber hinzu: "Es funktioniert ja nicht." Sie verwies auf eine kürzlich diskutierte Studie, nach der sich die meisten bislang Ungeimpften auch weiter nicht gegen Covid-19 immunisieren lassen wollen. Da sei ihr klar geworden, dass das ganze Werben und Aufklären keinen Sinn haben werde, sagte sie. "Da ist mir der Schutz der besonders Vulnerablen wichtiger als das Zusammenführen aller Meinungen", sagte die höchste Repräsentantin der evangelischen Kirche.

Kurschus warb eindringlich für die Corona-Impfung und sieht darin auch ein christliches Motiv. "Freiheit hat christlich gesehen immer mit Gemeinschaft zu tun", sagte sie und verwies auf den Schutz für andere. "Es ist Deine Pflicht, wenn Du in einer Gemeinschaft lebst als Mensch, dich impfen zu lassen, wenn Du kannst", sagte Kurschus.


Mehr Fotos

Ulrich Lilie  Foto: epd bild/ Jürgen Blume Annette Kurschus  Foto: epd bild/ Jens Schulze

Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar