EKD-Friedensbeauftragter sieht Debatte um Friedensethik nicht beendet
Dresden (epd). Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sieht mit der am Montag veröffentlichten neuen friedensethischen Positionierung seiner Kirche die interne Debatte über den Einsatz militärischer Gewalt für nicht beendet.
Die Denkschrift sei für ihn ein Doppelpunkt, kein Schlusspunkt, sagte der Bischof der mitteldeutschen Landeskirche, Friedrich Kramer, in Dresden. Er selbst hat teilweise eine andere Position als im Papier. Ein "besonders kontroverses Thema" sei für ihn das Thema Atomwaffen, sagte Kramer.
"Ich bin der Meinung, wir sollten bei einem klaren Nein ohne jedes Ja bleiben", sagte Kramer bei der EKD-Synodentagung und erhielt dafür vereinzelten Applaus von Zuschauern. Die neue Friedensdenkschrift schwächt die bislang ablehnende Position zu nuklearer Abschreckung ab. Das Papier spricht von einem Dilemma, weil die Ächtung von Atomwaffen eigentlich geboten, aber "trotzdem politisch notwendig sein" könne, wenn der Verzicht Bedrohung bedeutet.
Friedensdenkschrift seit Montag öffentlich
Die neue friedensethische Denkschrift des Rats der EKD wurde am Montag veröffentlicht und bei der in Dresden tagenden EKD-Synode vorgestellt. Das Papier rechtfertigt den Einsatz militärischer Mittel, wenn er für den Schutz von Menschen notwendig ist. Akzentverschiebungen zu früheren Positionierungen finden sich auch bei den Themen Rüstungsexporte, atomare Abschreckung und Wehrdienst.
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