EKM entschuldigt sich für Verhalten in DDR
Erfurt (epd). Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland hat sich bei einem Pfarrer für mangelnde Unterstützung zu DDR-Zeiten entschuldigt.
"Wir beklagen, dem SED-Staat nicht klarer und kompromissloser entgegengetreten zu sein", heißt es in der am Dienstag im Internet veröffentlichten Erklärung: "Wir beklagen die Fälle, in denen Mitarbeitende in Kirche und Diakonie, die aus politischen Gründen drangsaliert und auch in ihren Kirchen disziplinarisch belangt, im Stich gelassen oder gar entlassen wurden." Dazu gehöre Pfarrer Jürgen Hauskeller, der wegen seiner Jugendgottesdienste ins Visier der Stasi geraten war.
Kirchlichen Vertretern seien im Zusammenhang mit den von 1968 bis 1975 veranstalteten Gottesdiensten "Beschwerden über die oppositionelle und staatsfeindliche Haltung des Pfarrers Hauskeller vorgetragen" worden, heißt es in der Erklärung. Es befremde zu sehen, "dass sich die kirchlichen Vertreter dabei nicht schützend vor ihren Pfarrer gestellt haben, sondern vielmehr ihre eigenen Ressentiments gegen diesen jungen Pfarrer ausbreiteten".
Die Bereitschaft, gemeinsam mit Vertretern des Staates über Strategien gegen den Pfarrer nachzudenken, habe die Stasi ermutigt, zielgerichtet auf kirchliche Gremien einzuwirken, um Hauskeller abzulehnen, heißt es weiter in der Erklärung. Die Dimension der Vorgänge sei dem Pfarrer erst 1992 durch Akteneinsicht in Stasi-Unterlagen deutlich geworden. Die Verstrickung kirchlicher Amtsträger sei offensichtlich geworden. Dennoch sei ihm weiter Unterstützung verweigert worden und er sei als "Nestbeschmutzer" behandelt worden.
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Die Erklärung im Wortlaut finden Sie auf dieser Seite.
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Erklärung zu Pfarrer Hauskeller - (11.06.2025 / 59 KB)