18.11.2021
Evangelische Kirche dringt auf Untersuchung des Afghanistan-Einsatzes

Berlin (epd). Die evangelische Kirche dringt weiter auf eine unabhängige Untersuchung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr. 

Es müsse die Frage gestellt und beantwortet werden, warum das Gute, das man gewollt habe, nicht habe vollbracht werden können, sagte der Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei Bundesregierung und Bundestag, Martin Dutzmann, am Mittwochabend laut Redemanuskript in einem Gottesdienst zum „Politischen Buß- und Bettag“ im Berliner Dom.

Der Einsatz in Afghanistan habe viele Menschen das Leben oder die Gesundheit gekostet und darüber hinaus sehr viel Geld. „Der Bundestag wird mithilfe von Fachleuten untersuchen müssen, warum es trotzdem nicht gelungen ist, Afghanistan und seinen Menschen Frieden zu bringen“, sagte Dutzmann, der bis 2014 auch Militärbischof der EKD war. Schon bei einem Besuch in dieser Funktion im Jahr 2009 in Afghanistan hätten ihm Soldatinnen und Soldaten gesagt, dass sie sich über das Ziel des Einsatzes nicht im Klaren gewesen seien, sagte er.

Es sei aber auch Gutes in Afghanistan geschehen, betonte Dutzmann. „Eine ganze Generation von Afghanen und vor allem Afghaninnen hat die Freiheit geschmeckt und Bildung genossen“, sagte er. Der Satz „Nichts ist gut in Afghanistan“ stimme „selbst heute nicht“, sagte Dutzmann. Die frühere EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann hatte diesen Satz 2010 in ihrer Neujahrspredigt formuliert und damit eine kontroverse Debatte ausgelöst.

Die Bundeswehr hatte gemeinsam mit den beteiligten Streitkräften anderer Nationen in diesem Jahr den 20-jährigen Einsatz in Afghanistan beendet.

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