20.07.2021
Flutkatastrophe: Einsatzkräfte von Hilfsbereitschaft überwältigt | Diakonie Sachsen bittet um Unterstützung für Flutopfer

Berlin, Bonn (epd). Die Hilfsorganisationen in den Überschwemmungsgebieten können nach eigenen Angaben derzeit keine weiteren Sachspenden entgegennehmen.

Das Engagement und die Spenden seit dem Ende der letzten Woche waren so überwältigend, dass die Sichtung, Sortierung und auch die Logistik gerade die Kapazitäten der Verbände vor Ort übersteigen“, teilte die „Aktion Deutschland Hilft“, ein Bündnis aus 23 Hilfsorganisationen, am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit.

Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) forderte die Bevölkerung zu Geldspenden für die Betroffenen der Unwetterkatastrophe in Deutschland auf. „Geldspenden können viel flexibler und effizienter eingesetzt werden als Sachspenden“, sagte die stellvertretende DZI-Geschäftsführerin Christel Neff dem epd. „Angesichts der Zerstörungen wird unglaublich viel Geld nötig sein“, sagte Markus Lahrmann von der Caritas in Nordrhein-Westfalen.

Sachspenden machen laut Neff vor allem dann Sinn, wenn die Hilfsorganisationen vor Ort diese erbitten. „Die Lager sind aber voll“, sagte Caritas-Sprecher Lahrmann dem epd. Deshalb müssten Sachmittel, darunter zum Beispiel auch Paletten mit gespendeten Lebensmitteln, zurückgewiesen werden.

Neff äußert sich erfreut über die „enorme Anteilnahme“ vieler Menschen an dem Schicksal der Überschwemmungsopfer. Zur Höhe der bereits eingegangenen Geldspenden konnten das DZI und das Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“ keine konkreten Angaben machen.

„Das Team von 'Aktion Deutschland Hilft' hat seit der Öffnung des Spendenkontos am Donnerstag quasi durchgehend gearbeitet, um die vielen Unterstützungsangebote - Geldspenden und Sachspendenangebote - zu bearbeiten“, sagte Pressesprecherin Birte Steigert. Nach ihrer Einschätzung ist die Geldspendenbereitschaft „mindestens so hoch ist wie beim Hochwasser 2013“. Damals kamen fast 160 Millionen Euro an Spendengeldern zusammen.

Laut „Aktion Deutschland hilft“ haben Organisationen am Montag berichtet, dass in den betroffenen Regionen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz weiterhin vor allem Bergung und Rettung sowie die Versorgung von Evakuierten im Mittelpunkt der Arbeit der Einsatzkräfte stehen. Hinzu kämen die Feststellung von Gebäudeschäden und Statik-Überprüfungen, bevor betroffene Menschen wieder in ihre Häuser gehen können.

Das Bundeskabinett will am Mittwoch über staatliche Hilfe für die Flutopfer und den Wiederaufbau der Infrastruktur entscheiden. Neff geht davon aus, dass die staatliche Unterstützung nicht ausreichen wird, um den Wiederaufbau komplett zu finanzieren.

Das DZI empfiehlt unter anderem die Spendenkonten von „Aktion Deutschland Hilft“, Deutschem Caritasverband, Diakonie Katastrophenhilfe, Deutsches Rotes Kreuz, Aktion Lichtblicke in Oberhausen und Help - Hilfe zur Selbsthilfe in Bonn. Die DZI Spenden-Info „Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands“ steht online oder kann schriftlich beim DZI bestellt werden: https://www.dzi.de/pressemitteilungen/spenden-fuer-unwetteropfer-sind-sinnvoll-und-werden-benoetigt/

Diakonie Sachsen bittet um Unterstützung für Flutopfer

Radebeul (epd). Die Diakonie Sachsen ruft zu Spenden für die Menschen in den Hochwassergebieten in Deutschland auf. „Wir wissen in Sachsen gut, wie zerstörerisch solche Überschwemmungen sind und wie wichtig Hilfe von außen ist“, erklärte Sachsens Diakonie-Chef Dietrich Bauer am Montag in Radebeul bei Dresden. Es sei „unfassbar, wieviel Tod und Zerstörung die Fluten in den Katastrophengebieten von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gebracht haben“.

Die Bewohnerinnen und Bewohner in den Flutgebieten benötigten jetzt „allen Beistand und ich bitte dringend darum, sie mit Spenden zu unterstützen“, sagte Bauer. Gerade Sachsen und Sächsinnen wüssten, wie wichtig Hilfe von außen sei. Das hätten sie während den Flutkatastrophen 2002 und 2013 erfahren.

Unterstützung und Solidarität werde angesichts des Klimawandels und der Wetterextreme immer wichtiger, erklärte Bauer. Die Diakonie Sachsen unterstützt den Spendenaufruf „Sachsen hilft“. Dafür wurde von der Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrt und vom Freistaat Sachsen ein Spendenkonto für die Betroffenen des Hochwassers eingerichtet:

Spendenkonto: „Sachsen hilft!“

Institut: Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE30 8502 0500 0003 5760 13
BIC: BFSWDE33DRE

Auch nach Tagen werden in den Flutgebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz noch immer Menschen vermisst, das gesamte Ausmaß der Schäden ist nicht absehbar. Mehr als 160 Menschen sind nach bisherigen Behördenangaben gestorben.

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Eine Themenseite zur Unwetterkatastrophe hat die EKD zusammengestellt: https://www.ekd.de/unwetterkatastrophe-66712.htm


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