Friedensgebet der Ratsvorsitzenden zur Lage in Nahost
„Könnten wir doch hören, was Gott zur Situation im Nahen Osten sagt“ – die Ratsvorsitzende der EKD, Bischöfin Kirsten Fehrs, fasst in Worte, was viele Christinnen und Christen derzeit bewegt. Auf der Suche nach einem Ausweg formuliert Fehrs ein Friedensgebet – verbunden mit der Hoffnung, dass Gott uns zeigt, was wir selbst für mehr Frieden tun können.
In einem uralten Gebet, dem 85. Psalm, steht:
„Könnte ich doch hören, was Gott der HERR redet,
dass er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen,
auf dass sie nicht in Torheit geraten.“ Psalm 85,9
Ja, könnten wir doch hören, was Gott zur Situation im Nahen Osten sagt.
Weil die Lage so furchtbar ist,
weil sie so aussichtlsos erscheint.
Weil die Konflikte, Krisen und Kriege
so unzählig viele Menschen betreffen:
in Israel, in Gaza und nun auch im Iran.
Auf allen Seiten sind Menschen bedroht.
Auf allen Seiten müssen Menschen fliehen.
Auf allen Seiten möchten Menschen leben.
Auf allen Seiten sterben Menschen.
Auf allen Seiten haben Menschen Angst.
Und nicht nur in dieser Region, sondern weit darüber hinaus.
Viele sind besorgt, dass dieser neue Krieg eskaliert und sich ausweitet;
viele fürchten die atomare Bedrohung
und dass noch viel mehr Menschen leiden werden.
In unserer Sorge, in unserem Entsetzen, in unserer Ratlosigkeit,
wenden wir uns an Gott,
den Schöpfer von allem, was lebt;
und bitten eindringlich für die geschundene Welt
Du Gott des Lebens,
gib den Verantwortlichen Weitsicht und Mut,
die Spirale der Zerstörung zu verlassen.
Lass sie zurückfinden zum Dialog.
Öffne ihre Ohren für deine Friedensbotschaft für alle!
Du Gott der Gnade,
Sei bei allen, die den Angriffen so schutzlos ausgeliefert sind.
Die täglich in Angst leben und nicht zur Ruhe kommen.
Schenke ihnen Hoffnung und Lebensmut.
Du, Gott des Friedens,
Hilf auch uns, neue Wege zum Frieden zu finden.
Lass uns hören und verstehen, mit Herz und Verstand,
was Frieden meint.
Und neu lernen, was wir dafür tun können.
Jeder, da, wo er ist, jede, so, wie sie kann.
Lass uns Botinnen und Boten deines Lebenswortes sein.
Damit deine Menschheit eine Chance hat
und deine Kinder eine Zukunft.
Amen