19.03.2024
Klima-Allianz fordert nachhaltige Wasserstoffproduktion

Berlin (epd). Die Klima-Allianz Deutschland hat von der Bundesregierung verbindliche Nachhaltigkeitskriterien für die Produktion von Wasserstoff in Entwicklungsländern gefordert.

Es müsse ein gerechter Handel mit Wasserstoff und den Produkten daraus wie Methanol und Ammoniak aufgebaut werden, heißt es in einem am Montag in Berlin vorgestellten Forderungspapier zur Wasserstoff-Importstrategie der Bundesregierung.

Die Vorständin der Klima-Allianz, Christiane Averbeck, betonte, es müsse sichergestellt werden, dass nur grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Energien gefördert werde. Laut Klima-Allianz, ein Zusammenschluss von rund 150 Nichtregierungsorganisationen (auch die EKM ist Mitglied), ist „zeitnah“ mit der Verabschiedung einer Importstrategie für Wasserstoff durch die Bundesregierung zu rechnen. Diese war im Juli 2023 angekündigt worden.

Die Bundesregierung hatte sich damals für einen beschleunigten Ausbau des Wasserstoffsektors ausgesprochen. Ziel ist, dass grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Energien klimaschädliche Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und Gas zunehmend ablöst. Wasserstoff entsteht durch Elektrolyse. Bei dem Vorgang wird mithilfe von Elektrizität eine chemische Reaktion ausgelöst, die Wasser in die Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff spaltet.

Der energiepolitische Experte des evangelischen Hilfswerks Brot für die Welt, Joachim Fünfgelt, warnte vor verschärfter Wasserknappheit und Landnutzungskonflikten in den Ländern, wo Wasserstoff für den Export produziert werde. Die Bundesregierung müsse diese Länder dabei unterstützen, negative Folgen der Wasserstoffproduktion zu vermeiden. Zudem sollte als Folge die dortige Energieversorgung verbessert und der Aufbau nachhaltiger Industrien mitgedacht werden.

Aktuell seien viele Projekte zur Erzeugung von Wasserstoff „im Aufbau“, aber es gebe noch wenige, „die bereits laufen“, sagte Fünfgelt. Dabei verwies er auf Pläne für Produktionsstätten unter anderem in Chile, Argentinien und Uruguay sowie in Marokko, Mauretanien, Kenia und Namibia.

Es reiche nicht aus, sich zu Nachhaltigkeitszielen und -kriterien lediglich zu bekennen, sagte Fünfgelt bei der Präsentation einer Studie des Wuppertal Instituts im Auftrag von Brot für die Welt und der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung: „Die Strategie muss einen gut abgestimmten Mix aus verschiedenen Politikinstrumenten benennen, um einen gerechten Handel mit Wasserstoff aufzubauen.“

Als Beispiel für die Notwendigkeit der Verknüpfung von Wasserstoffproduktion für den Export und Entwicklung in den Produktionsländern verwies Timon Wehnert vom Wuppertal Institut auf ein geplantes Wasserstoffprojekt in Namibia. Dort habe bis heute etwa die Hälfte der Bevölkerung keinen Zugang zu Strom.

Averbeck betonte die Dringlichkeit, bei der Entwicklung nachhaltiger Wasserstoffstandards den Schulterschluss mit der EU und den G7- Staaten zu suchen. Zum Forderungspapier gehören neben der Vermeidung von Wasserknappheit auch soziale und sogenannte „Governance“-Aspekte wie Transparenz und die frühzeitige Mitbestimmung der lokalen Bevölkerung.

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