Ministerpräsident Voigt fordert mehr Führung der Kirche in wertebezogenen Fragen
Erfurt (epd). Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt empfiehlt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), die Rolle eines Mittlers in unsicheren Zeiten stärker wahrzunehmen.
Der in Weimar erscheinenden mitteldeutschen Kirchenzeitung "Glaube+Heimat" (Mittwoch/Online) sagte der CDU-Politiker, die Beschleunigung der Zeit führe dazu, dass die Menschen einen echten Anker suchten. Das könnte die Kirche sein.
Laut Voigt kommen auf die Gesellschaft sehr wertebezogene Fragen zu. Hier würde er gerne mehr von der Kirche hören. "Wenn man den Eindruck gewinnt, dass auf dem Kirchentag mehr über polyamouröse Beziehungen als über die Bergpredigt diskutiert wird, frage ich mich schon, ist das Kirche oder Parteitag", sagte der Ministerpräsident. Es sei unbestritten, dass jeder Mensch einzigartig sei, aber eine gewisse Form von Wertekonsens solle die Kirche mitliefern und nicht sagen "anything goes" (alles geht).
Insgesamt sollte die evangelische Kirche im Empfinden Voigts viel selbstbewusster auftreten und mit großem Stolz unterwegs sein. Was sie auszeichne, sei die Beteiligung von Laien und damit das Prinzip, Kirche von unten wachsen zu lassen. Das sei einzigartig. Daraus entsteht Nähe, Teilhabe und echtes Engagement. "Ich habe oft den Eindruck, dass wir Kirche begreifen, als einen nicht aufzuhaltenden Schrumpfungsprozess", sagte er. Das sei wenig ambitioniert. Wer Kirche immer nur als Rückzugsbewegung begreife, nehme ihr den Mut zur Erneuerung.
Der CDU-Politiker ist seit Ende 2024 Ministerpräsident in Thüringen. Er ist gläubiger Christ und Mitglied der evangelischen Kirche.
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