16.11.2023
Mit weniger Energie durch die dunkle Jahreszeit: Wie Thüringer Verwaltungen Strom und Wärme sparen wollen

Erfurt (epd). Thüringens Landesbedienstete müssen in den kommenden Monaten auf eine allzu kuschelige Arbeitsatmosphäre verzichten.

So sollen die Thermostate in weniger genutzten Bereichen wie Fluren oder kaum genutzten Besprechungsräumen heruntergeregelt werden, sagte ein Sprecher des Thüringer Umweltministeriums dem Evangelischen Pressedienst (epd). In den Büros sollten die Temperaturen nicht über 20 Grad Celsius steigen. Geheizt werde inzwischen pro Arbeitstag an maximal noch zehn Stunden - und zwischen Weihnachten und Neujahr nur noch auf Frostschutzniveau. Da bleiben die Landesbehörden weitgehend geschlossen. Wer in dieser Zeit arbeite, dem bleibe das Homeoffice.

Die Thüringer Landesregierung nennt die weitere Senkung des Energieverbrauchs sowie die Erhöhung der Energieeffizienz weiterhin „ein wichtiges Ziel“. Im Wesentlichen orientiere sich das Energiemanagement des aufziehenden Winters an den Vorgaben des Vorjahres. Allenfalls der Umgang mit der abendlichen Beleuchtung der öffentlichen Gebäude wird etwas entspannter gehandhabt. Darüber können laut Umweltressort - anders als noch 2022 - die einzelnen Ministerien selbst entscheiden. Doch selbst wo die Strahler noch strahlen, hält sich der Verbrauch in Grenzen: Meist handelt es sich inzwischen um Energiesparbeleuchtung.

Nicht selten haben die Erfahrungen des vergangenen Jahres jedoch gezeigt, dass der kollektive Wille zum Energiesparen am Einzelnen in Kombination mit einer veralteten Heizungsanlage scheitern kann. So bestätigte ein Sprecher der Stadtverwaltung Erfurt, dass es eine Festlegung zur Einhaltung der 19 Grad in den Büroräumen seitens der Stadtverwaltung Erfurt in diesem Winter nicht mehr geben werde: „Die Erfahrung des vergangenen Winters hat gezeigt, dass das Nutzerverhalten nur bedingt beeinflussbar ist und zentrale Absenkung der Temperaturen aller Heizungsanlagen mit einem Aufwand verbunden ist, der sich nicht noch einmal abbilden lässt.“

Die Heizungsanlagen seien zum jetzigen Zeitpunkt leider noch nicht vollständig an die Gebäudeleittechnik der Stadt Erfurt angebunden und müssten daher zum Teil manuell vor Ort durch geschultes Personal umgestellt werden. Dies verursache mehr Personal- als an Energiekosten eingespart werde. Gleichwohl freue sich nicht nur die Kämmerei, sondern auch die Umwelt über jeden städtischen Bediensteten, der die Heizung im Büro sparsam einsetze.

Ebenfalls über einen großen und im Regelfall schwer zu heizenden Gebäudebestand verfügt die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Das Landeskirchenamt selbst hat sich im Zuge des Programms „Grüner Hahn“ unter anderem einen schonenden Umgang mit Rohstoffen und Energie auf die Fahnen geschrieben. „Doch eine flächendeckende Vorgabe im Energiesparmanagement für die gesamte Landeskirche wird es nicht geben. Zentrale Vorgaben dürfen wir gar nicht machen“, so eine Sprecherin. Denn die Mehrzahl der fast 4.000 Gotteshäuser gehöre ebenso wie die Pfarrhäuser den Kirchengemeinden. Es werde daher direkt vor Ort individuelle Entscheidungen geben. Das gilt zumindest dort, wo Kirchen überhaupt über Heizungsanlagen verfügen.

So wie etwa die Eisenacher Georgenkirche: Die größte Kirche in der westthüringischen Stadt bleibe vom 2. Januar bis 21. März geschlossen, heißt es von der örtlichen Kirchgemeinde: „Mit dieser Maßnahme soll der Energieverbrauch reduziert werden.“

Auch die Erfurter Thomasgemeinde habe jüngst beschlossen, das Gebäude nur noch auf 16 Grad hochzuheizen, sagt der Senior des Evangelischen Ministeriums in Erfurt, Matthias Rein. Andere Gemeinden setzen auf elektrische Sitzkissen während der Gottesdienste.

Langfristig bringe natürlich die energetische Sanierung der Gebäude, wo immer möglich, die größten Einsparungen, sagte Rein. Dieser Weg werde nach und nach beschritten.

Von Matthias Thüsing (epd)

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