10.07.2019
Mitteldeutsches Zentrum für Biodiversitätsforschung soll fortbestehen | Minister dreier Bundesländer unterzeichnen Absichtserklärung zur weiteren Finanzierung

Leipzig (epd). Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wollen den Fortbestand des Deutschen Zentrums für Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig sichern. Dazu unterzeichneten die Wissenschaftsminister der drei Bundesländer am Dienstag am Kernstandort in Leipzig eine Absichtserklärung. Ab 2024 sollen demnach jährlich 12,5 Millionen Euro fließen, rund die Hälfte davon aus den Landeshaushalten.

Weitere rund 4,5 Millionen Euro im Jahr sollen künftig den Angaben zufolge die drei beteiligten Hochschulen - die Universität Leipzig, die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und die Friedrich-Schiller-Universität Jena - beisteuern. Als dritter Baustein soll die Förderung des Leipziger Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung über zwei Millionen Euro jährlich auch nach 2024 erhalten bleiben. Bislang wird das 2012 gegründete Zentrum in erster Linie von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert. Diese Förderung läuft in fünf Jahren aus.

Das iDiv beschäftigt 260 Mitarbeiter aus 30 Nationen, darunter neun Professoren und fünf Nachwuchsgruppen. In den sieben Jahren seit seiner Gründung hat es sich den Angaben zufolge zu einer international renommierten Forschungseinrichtung entwickelt.

Die globalen Projekte des Zentrums befassen sich mit den wissenschaftlichen Grundlagen für die nachhaltige Bewirtschaftung der biologischen Vielfalt auf der Erde. Geforscht wird unter anderem zu den Ursachen des Artensterbens, zur Überfischung der Meere, zu Dürren, Aufforstung, der Bestäubung von Pflanzen und der Verbreitung von Blütenpollen.

"Wir sind der Überzeugung, dass Biodiversität der wichtigste Rohstoff für die Zukunft der Menschheit ist", sagte der geschäftsführende Direktor des Forschungszentrums, Christian Wirth. Der Weltbiodiversitätsrat gehe davon aus, dass in Zukunft bis zu eine Million Arten verloren gehen könnten und damit auch ein enormer Erfahrungsschatz für den Menschen. "Vieles, was hier geschieht, hat den gesamten Planeten im Blick", betonte Wirth.

Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) sagte, Biodiversität sei zu einem Menschheitsthema geworden. Dabei sei gerade der Mensch diejenige Art, "die die anderen am meisten bedroht". Deshalb verlangten die globalen Herausforderungen im Arten- und Umweltschutz verstärkt nach Lösungen, die das iDiv biete, erklärte Stange. Das Forschungszentrum würdigte sie als wichtigen Ratgeber für Gesellschaft und Politik.

Stanges Thüringer Amtskollege Wolfgang Tiefensee (SPD) erklärte, das iDiv habe sich in kürzester Zeit zu einem nationalen Leuchtturm mit globaler Ausstrahlung entwickelt. Neben seinen Lösungen zum Erhalt der Artenvielfalt sei es zudem ein wichtiger Baustein für die Zusammenarbeit in Mitteldeutschland. Um dies fortzuführen, habe man die Finanzierung über 2024 hinaus garantiert, sagte der Minister.

Auch Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) würdigte das iDiv als "überzeugendes Beispiel gelungener Wissenschaftskooperation im Föderalismus". "Sie sind mit iDiv auf dem wichtigen Feld der Biodiversitätsforschung national und international sichtbar", erklärte der Minister an die Forscher gerichtet. Diese Erfolgsgeschichte könne nun fortgeführt werden.

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