25.06.2021
Neue Glocke für den Merseburger Dom in Freiberg gegossen | Glockenweihe am 1. Oktober

Der Merseburger Dom erhält im Jahr seiner 1000-jährigen Weihe eine neue Glocke.

Das historische Glockengeläut, bestehend aus acht Läuteglocken sowie zwei Uhrschlagglocken, wird dadurch ergänzt und entlastet. Die Finanzierung der neuen Glocke über 50.000 € kann dank der Förderung der Friede Springer Stiftung garantiert werden. Nach umfangreichen Vorbereitungen wurde die Glocke am Freitag, den 25. Juni 2021, im Sächsischen Metallwerk Freiberg in einem neuartigen Verfahren gegossen.

Die neue Glocke wird sowohl eine klangliche Lücke schließen als auch das historische Geläut entlasten. Sie hat einen Durchmesser von 1108 mm und ein Gewicht von ca. 890 kg. Ihr Ton ist das eingestrichene G (g‘). Der Ton wurde so gewählt, dass sie sich harmonisch zu den beiden Großglocken des Merseburger Doms (Benedicta in es‘ und Clinsa in f‘) fügt. Sie besteht aus einer Kupfer-Zinn-Legierung. Von den historischen Glocken des Merseburger Doms wurde im Vorfeld bereits eine Materialprobe genommen, um die genaue Zusammensetzung der historischen Glocken zu bestimmen. Die Glocke ziert ein Vers aus Friedrich Schillers „Lied von der Glocke“: „Friede sei ihr erst Geläute“. Auch die Hauptheiligen des Merseburger Doms, Laurentius und Johannes der Täufer, sind auf der Glocke abgebildet. Als Vorbild für die Darstellung der beiden Heiligen diente ein Siegelstempel aus dem frühen 13. Jahrhundert, der bis ins 18. Jahrhundert vom Merseburger Domkapitel genutzt wurde.

Das Glockenprojekt verbindet Tradition und Moderne und wird von vielzähligen Partnern und Wissenschaftlern begleitet. Als Vorbild für die Glockenrippe diente die Glocke Maria aus der Wenzelskirche in Naumburg, die 1518 von dem Freiberger Gießer Martin Hilliger gegossen wurde. In Anlehnung an die traditionsreiche Glockengießerdynastie Hilliger in Freiberg gründete sich der Hilliger e. V., der das traditionelle Handwerk ins 21. Jahrhundert führt. Für den Glockenguss wird der Verein ein einzigartiges, neuartiges Herstellungsverfahren anwenden, das in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Bergakademie Freiberg entwickelt wurde. Mittels computergestützter Technik wird eine digitale Glockenform erstellt. Die Form der Marienglocke aus Naumburg, deren Klangaufbau für die neue Glocke dienen soll, wurde im Vorfeld mittels eines 3D-Scanners aufgenommen. Daraus wurde ein digitales Glockenmodell erstellt, das als Grundlage für die Herstellung der Glockengussform dient.

Glockenweihe am 1. Oktober 2021

Aus historischen Quellen ist der Weihetag des Merseburger Doms bekannt: der 1. Oktober 1021. Zur Feier der 1000-jährigen Weihe des Merseburger Doms veranstalten die Vereinigten Domstifter ein ganzes Festjahr unter dem Titel „Geweiht für die Ewigkeit. 1000 Jahre Merseburger Domweihe“. Zum Weihetag am 1. Oktober 2021 soll die neue Glocke feierlich auf dem Domplatz geweiht werden. In einer Prozession zieht ein historischer Festumzug vom Marktplatz bis zum Domplatz und wohnt der Glockenweihe bei. Die Glockenweihe ist der Startschuss für ein stadtweites Festwochenende vom 1. bis 3. Oktober. Einer alten Tradition folgend, sind alle eingeladen, die neue Glocke gegen eine symbolische Spende einmal selbst anzuschlagen. Die Glocke wird deshalb das gesamte Festwochenende auf dem Domplatz bleiben und erst danach in den Glockenstuhl gebracht. Noch in diesem Jahr wird sie dann zum ersten Mal läuten. In Zukunft soll die Glocke dreimal am Tag läuten und so maßgeblich zu einer Entlastung der historischen Glocken beitragen.


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