07.09.2019
Neuer mitteldeutscher Bischof Kramer in Amt eingeführt

Vor gut zehn Jahren wurde die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland gegründet. Nun haben die rund 700.000 Protestanten ihren zweiten Bischof bekommen. Friedrich Kramer wurde als Nachfolger von Ilse Junkermann am Samstag in sein Amt eingeführt.        

Magdeburg (epd). Der neue Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, hat zum Wiedereintritt in die Kirche aufgerufen. "Wir sind die einzige Ex, die sich freut, wenn Sie wiederkommen", sagte der Theologe am Samstag bei seiner Amtseinführung im Magdeburger Dom St. Mauritius und Katharina. Zu den zahlreichen Gästen des Festgottesdienstes zählten neben den beiden Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (Sachsen-Anhalt, CDU) und Bodo Ramelow (Thüringen, Linke) auch der EKD-Ratsvorsitzende und bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, die Vorsitzende der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Irmgard Schwaetzer, und die Bischöfe der katholischen Bistümer Magdeburg und Erfurt, Gerhard Feige und Ulrich Neymeyr.

Den Festgottesdienst zur Amtseinführung leiteten der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers, Ralf Meister, der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, Christian Schad, und Marianne Christiansen, Bischöfin im Bistum Haderslev der Dänischen Volkskirche. Bei dem Gottesdienst erhielt Kramer auch sein Bischofskreuz. Von der Domgemeinde, für die der Bischof einen Predigtauftrag hat, bekam er eine purpurne Stola.

Meister würdigte den neuen Bischof als lebensfrohen und glaubensstarken Menschen, der "im Osten Deutschlands geprägt worden ist und eine große Weite mitbringt, um Menschen für die Frohe Botschaft zu begeistern". Ihn erwarte ein Amt mit vielfältigen Dimensionen, betonte Meister: "Evangelisch, ökumenisch und in der tiefen Verbundenheit mit dem Judentum." Schad ermutigte den Hobbywinzer und leidenschaftlichen Sänger Kramer dazu, ein singender Landesbischof zu sein, "der mit seiner Begeisterung ausstrahlt auf andere".

Nach 500 Jahren habe Wittenberg endlich einen Bischof, betonte Ministerpräsident Haseloff, der wie Kramer in der Lutherstadt wohnt. Er freue sich auf die Zusammenarbeit, die in der Diaspora-Situation, in der sich die Christen in der mitteldeutschen Gesellschaft befänden, vor großen Herausforderungen stehe, sagte der CDU-Politiker auch im Namen seines Thüringer Amtskollegen Ramelow.

Kramer blicke realistisch auf die Entwicklung der Kirche, sagte Bedford-Strohm. Er beschönige nichts, strahle aber Aufbruch statt Resignation aus. Seine langjährigen Erfahrungen an der Schnittstelle von Politik und Gesellschaft prädestinierten ihn zum "Pontifex", zum Brückenbauer, erklärte der EKD-Ratsvorsitzende. Er habe Kramer nach den ersten gemeinsamen Beratungen mit den leitenden Bischöfen bereits als Bereicherung wahrgenommen.

Magdeburgs katholischer Bischof Gerhard Feige versprach eine Fortsetzung der guten ökumenischen Zusammenarbeit der beiden Kirchen. Christen seien gemeinsam herausgefordert, das Evangelium auf Mitteldeutsch zu buchstabieren, erklärte er. Sein Erfurter Kollege Neymeyr hatte bereits bei der Amtseinführung im Gottesdienst assistiert.

Der 1964 in Greifswald geborene Friedrich Kramer war im Mai von der Synode zum neuen Landesbischof gewählt worden. Nach Stationen als Gemeindepfarrer und Pfarrer für Studentenseelsorge war er zuletzt seit 2009 Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt und Studienleiter für Theologie und Politik. Amtsvorgängerin Ilse Junkermann, die als erste das Bischofsamt in der 2009 neu entstandenen EKM innehatte, war zu Monatsbeginn nach dem Ende ihrer zehnjährigen Amtszeit an die Universität Leipzig gewechselt.

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Bischof Friedrich Kramer  Foto: EKM

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