13.12.2018
"O du fröhliche" noch kein offizielles Kulturerbe | "Stille Nacht" 200 Jahre alt

Weimar (epd). Dem Weihnachtslied "O du fröhliche" bleibt zunächst die Aufnahme in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes verwehrt. Die Kultusministerkonferenz (KMK) und die Deutsche Unesco-Kommission hätten die Bewerbung des Weimarer Johannes-Falk-Vereins zurückgewiesen, berichtet die mitteldeutsche Kirchenzeitung "Glaube + Heimat" in ihrer aktuellen Ausgabe (16. Dezember).

Begründet habe man die Ablehnung damit, dass das populäre Weihnachtslied "Teil eines größeren Brauchkomplexes" sei. In der Bewerbung hätten die Gremien zudem die Beteiligung von Trägergruppen und die Darstellung von Erhaltungsmaßnahmen, Risikofaktoren und Weitergabe-Initiativen als "unzureichend ausgearbeitet" eingeschätzt.

Der Falk-Verein hatte den Antrag in Anlehnung an das in Österreich bereits als Inbegriff des Weihnachtsbrauchtums in die Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommene "Stille Nacht, heilige Nacht" gestellt. Vereins-Vorsitzender Paul Andreas Freyer sagte in einer ersten Stellungnahme, man wolle sich von dem negativen Votum nicht entmutigen lassen. Der Weihnachtklassiker "O du fröhliche" sei durch diese Absage nicht gefährdet und werde trotzdem weltweit intoniert werden.

2018 stand für den Verein ganz im Zeichen des 250. Geburtstages des Sozialreformers und Liederdichters Johannes Falk (1768-1826). Der Weimarer Ehrenbürger gilt als Vorreiter der Sozialpädagogik und inneren Mission. Im Mai 1813 gründete er in der Klassikerstadt die "Gesellschaft der Freunde in der Not". Im Mittelpunkt der Pädagogik des "Vaters aller Rettungshäuser" standen die Liebe und die christlich-humanistische Erziehung. Es gab in seinen Waisenheimen keine Schläge und Strafen. 1815 schenkte Falk seinen Zöglingen zum Weihnachtsfest das Lied "O du fröhliche". Es ist bis heute eines der bekanntesten deutschen Weihnachtslieder.

"Stille Nacht" wird 200 Jahre alt

Im Archiv der Hamburger Stiftung "Das Rauhe Haus" lagert ein unscheinbares kleines Büchlein, 48 Seiten gebunden in schwarzem Karton. Es ist das Liederbuch von Diakonie-Gründer Johann Hinrich Wichern (1808-1881), das dazu beitrug, dass sich das österreichische Lied "Stille Nacht, heilige Nacht" in ganz Deutschland und auch weltweit verbreitete. Allerdings verlor es dabei drei seiner sechs Strophen. 200 Jahre alt wird "Stille Nacht" in diesem Jahr. Am 25. Dezember 1818 wurde es erstmals aufgeführt.

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