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Erfurt (epd). In Thüringen sind im vergangenen Jahr bei 180 Angriffen mindestens 374 Menschen Opfer rechter Gewalt geworden.

Das sei die höchste Zahl an Taten, die je durch ein unabhängiges Monitoring im Freistaat registriert wurde, teilte die Opferberatungsstelle Ezra am Mittwoch in Erfurt mit. Alarmierend sei vor allem der erneute Anstieg bei Kindern und Jugendlichen, die von diesen Gewalttaten betroffen waren, sagte Franz Zobel bei der Vorstellung der Jahresstatistik 2022.

Insgesamt seien im vergangenen Jahr mindestens 103 Mal Kinder und Jugendliche betroffen gewesen. Im Vergleich zu 2021 habe sich damit diese Zahl nahezu verdoppelt. Einen wesentlichen Grund für den Anstieg der Gewalttaten in 2022 um rund 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr sieht Ezra in der Mobilisierung der extremen Rechten.

Besorgniserregend sei auch die starke Zunahme von Angriffen auf Journalisten und Journalistinnen, insbesondere auch im Umfeld der sogenannten Montagsdemonstrationen. Diese seien fast jeden Montag Ausgangspunkt für rechte Hetze, Bedrohungen und Gewalt.

Wie die Jahre zuvor bleibe Rassismus mit 88 Fällen das häufigste Tatmotiv. Vor allem zum Ende des Jahres habe die rassistische Gewalt zugenommen. Ezra berichtet von neu nach Deutschland gekommenen Kindern, deren erste gelernte deutschen Worte die Forderung „Ausländer raus“ gewesen seien.

Ezra forderte vom Thüringer Innenministerium mit Blick auf die Strafverfolgung rechter Gewalttaten in Ostdeutschland Vorschläge für einen „Paradigmenwechsel“. Auch müsse konsequent gegen rechte Aufmärsche vorgegangen werden.

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ezra ist die Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen. Träger ist die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland: https://ezra.de/