18.01.2023
Qualifizierung von Theologen in der Diakonie gefordert

Weimar (G+H) – Der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Mitteldeutschland, Oberkirchenrat Christoph Stolte, sieht die diakonischen Unternehmen in der Pflicht, die Personalentwicklung und Qualifizierung von theologischen Führungskräften zu forcieren.

In einem Gespräch mit der in Weimar erscheinenden Mitteldeutschen Kirchenzeitung „Glaube+Heimat“ (aktuelle Ausgabe zum 22. Januar) sagte der mitteldeutsche Diakoniechef, dass das Theologiestudium nicht für eine Managementaufgabe in einer großen mittelständischen Organisation qualifiziere. Das Studium sei auf den pastoralen Dienst ausgerichtet.

Hintergrund ist die Abberufung von zwei theologischen Vorständen Ende des vergangenen Jahres, beim Diakoniewerk in Halle und bei den Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg. Beide Vorstände waren erst relativ kurz im Amt. Im Marienstift in Arnstadt hat die theologische Leiterin nach einem Jahr das Handtuch geworfen.  Stolte sieht darin keine Tendenz, weg von der geistlichen Leitung, hin zu professionellen Betriebswirten und Sozialmanagern. Es handele sich nach seinen Worten um drei Einzelentscheidungen, die in keinem Zusammenhang stünden. Er bedauerte, dass im Arnstädter Marienstift nach der Satzungsänderung kein Theologe zum gesetzlichen Vorstand gehört. Stolte hält die geistliche Leitung neben kaufmännischen Vorständen in diakonischen Einrichtungen für gefordert. „Es braucht vor allen Dingen die theologische Reflexion aller unternehmerischen Entscheidungen“, so der Theologe, der selbst die Zusatzqualifikation zum Sozialmanager absolviert hat.

Stolte sieht als große Herausforderung in der Leitung eines diakonischen Betriebes, die unterschiedlichen Perspektiven mitzudenken. „Ein theologischer Geschäftsführer muss die Kompetenz haben, die betriebswirtschaftlichen, personalwirtschaftlichen und rechtlichen Positionen zu verstehen. Umgekehrt gilt das natürlich auch für einen Betriebswirt in der Diakonie, der die theologische Kompetenz mitbringen sollte oder mitdenken kann.“ Nur so komme es zu guten Entscheidungen.  

Die Diakonie Mitteldeutschland ist mit 1.900 Mitgliedseinrichtungen und über 30.000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber in den östlichen Bundesländern.


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