02.02.2019
"Thüringer Erklärung der Vielen" veröffentlicht

Weimar (epd). Mit einer "Thüringer Erklärung der Vielen" haben sich am Freitag Theater und Orchester, Kunst- und Kulturinstitutionen sowie Vereine und Organisationen im Freistaat der gleichnamigen bundesweiten Kampagne angeschlossen. Die Unterzeichner - von den Achava Festspielen bis zum Weimarer Republik e.V. ist fast das ganze Alphabet vertreten - beziehen damit Position für eine weltoffene, vielfältige und solidarische Gesellschaft, teilte das Deutsche Nationaltheater (DNT) in Weimar mit.

Für die freiheitliche und demokratische Entwicklung einer solchen Gesellschaft wollen sich die Unterzeichner mit ihrer Arbeit aktiv und nachhaltig einsetzen, hieß es.

Die Erklärung beginnt mit den Worten: "Als Aktive der Thüringer Kulturlandschaft teilen wir ein faktisch fundiertes und gegenwartsrelevantes Verständnis unserer Geschichte. Goethes Weimar und Himmlers Buchenwald sind konkret und symbolisch Koordinaten unserer Auseinandersetzung und kritischen Selbstvergewisserung." Weiter wird festgestellt, dass ohne ein aufgeklärtes Geschichtsbewusstsein keine menschenwürdige Zukunft möglich sei.

Demokratie werde nur durch gegenseitigen Respekt und die Anerkennung der unteilbaren Würde des Menschen zur lebbaren Qualität. Kunst und Kultur förderten die Differenziertheit und den Zusammenhalt des Gemeinwesens. Darum gelte: "Ohne Respekt keine Toleranz. Ohne Toleranz keine Gemeinsamkeit". Rechtsextreme Bewegungen in Deutschland und Europa stünden diesen demokratischen Positionen konträr und destruktiv gegenüber. Auch in Thüringen versuchten sie mit ausgrenzenden Ideologien und ethnisch-nationalistischen Visionen der Ungleichwertigkeit demokratische Werte umzudeuten. Dem wolle man sich entgegenstellen: "Alle Unterzeichnenden verbinden sich solidarisch mit Menschen, die durch rechtsextreme Angriffe diffamiert und diskriminiert werden", verspricht die "Thüringer Erklärung der Vielen".

Die bundesweite Kampagne war am 9. November 2018 in Berlin, Dresden, Hamburg und Nordrhein-Westfalen gestartet worden. Laut Verein "Die Vielen" sind allein am Freitag mehr als ein Dutzend regionale Initiativen hinzugekommen, unter anderem in Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Vorbereitungen liefen aber auch zum Beispiel in Sachsen. Sie versteht sich als Anstoß einer Debatte zur Freiheit der Kunst und zur Fortentwicklung der offenen Gesellschaft sowie als Antwort auf gezielte Angriffe gegen die Kunst- und Kulturlandschaft durch rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien und Gruppierungen. Für den 19. Mai 2019 wird von ihr in mehreren Städten zu Demonstrationen für ein "Europa der Vielen" aufgerufen.

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