07.05.2023
„Was für eine Freude, was für ein Fest“: Ordination im Magdeburger Dom

Magdeburg (epd). Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat seit Sonntag 20 neue Pfarrerinnen und Pfarrer.

Die zehn Frauen und zehn Männer erhielten in einem Gottesdienst im Magdeburger Dom ihre Ordination von Landesbischof Friedrich Kramer sowie den Regionalbischöfen Bettina Schlauraff und Johann Schneider.

„Was für eine Freude, was für ein Fest“, so Kramer in seiner Predigt: „Zwanzig junge Menschen lassen sich rufen - vor allem zum Dienst an den Menschen.“ Er stellte die Frage, was den Einzelnen durchs Leben trage. Es seien die Füße, knüpfte er an die zuvor gehörte Lesung aus dem Johannes-Evangelium an, in der Jesus beim letzten Abendmahl seinen Jüngern die Füße gewaschen hat, um sie an ihren Dienst für die Menschen zu erinnern.

Zugleich rief er die Neupfarrerinnen und -pfarrer auf, mit ihren Füßen voranzugehen im Reich Gottes und die Menschen einzuladen, mitzugehen. Als Pfarrerinnen und Pfarrer gehöre es zu ihren Aufgaben, den Leuten nachzugehen. Denn schließlich stehe der Satz „Gib keinen verloren“ im sogenannten Ordinationsvorhalt - eine Art Agenda, die die Aufgaben und Pflichten der Geistlichen zusammenfasst und auf den die Neupfarrer sich verpflichten müssen.

Bei der anschließenden Einsegnung legten die neuen Pfarrerinnen und Pfarrer eine Verpflichtung ab, die sowohl den Dienst in der mitteldeutschen Kirche als auch die persönliche Lebensführung betrifft. Dazu gehören auch die Wahrung des Beichtgeheimnisses und die seelsorgerliche Schweigepflicht. Jeder Ordinand bekräftigte seine Verpflichtung per Handschlag gegenüber dem Bischof. Im Anschluss erhielten die Neupfarrer den kirchlichen Segen durch Handauflegung, das zentrale Zeichen der Ordination.

Die 20 Theologinnen und Theologen haben ab sofort das Recht, öffentlich in Gottesdiensten und kirchlichen Veranstaltungen das Evangelium zu verkündigen. Zudem dürfen sie die Sakramente - Taufe und Abendmahl - spenden. Die Beauftragung gilt auf Lebenszeit.

Ordination ist abgeleitet vom lateinischen „Ordo“ (Deutsch: „Stand“). Sie ist die offizielle Ernennung und Einsegnung in den Dienst der öffentlichen Verkündigung der Kirche.

An dem Gottesdienst nahmen zahlreiche Gäste teil, wie etwa Ivan Eľko, Generalbischof der Evangelischen Kirche A.B. in der Slowakei, und Gerhard Feige, katholischer Bischof des Bistums Magdeburg. In seinem Grußwort kritisierte Feige, dass die „offizielle Ökumene“ derzeit offenbar kaum noch vorankomme.

Beide Kirchen erlebten derzeit bewegte und stürmische Zeiten und befänden sich in dramatischen Veränderungsprozessen, sagte der katholische Magdeburger Bischof „In vielen Dingen sitzen wir in einem Boot“, so Feige weiter. Beide Kirchen müssten sich mit Individualisierung, Pluralisierung sowie einer säkularer werdenden Gesellschaft auseinandersetzen. Dies könnten sie nur gemeinsam bewältigen.

„Die Einheit ist nicht nur ein erstrebenswertes Ziel, sondern sie existiert in vielfältiger Weise bereits selbstverständlich“, sagte der katholische Bischof zu den neuen evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrern. Als Beispiele nannte er Caritas und Diakonie, aber auch Bildung und gesamtgesellschaftliches Engagement.

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Die Ordinierten in alphabetischer Reihenfolge
(In den in Klammern stehenden Orten üben die Ordinierten ihren Dienst aus):

Clara Bertram (Ehrenamt), Melanie Beyer (Kirchenkreis Magdeburg), Anja Christof (Kirchenkreis Naumburg-Zeitz), Tim Dornblüth (Kirchenkreis Magdeburg), Marie Dworschak (Kirchenkreis Altenburger Land), Marcus Ebert (Kirchenkreis Mühlhausen), Dr. Tobias Foß (Ehrenamt), Friederike Elisabeth Freifrau von und zu Bibra (Kirchenkreis Bad Salzungen-Dermbach), Hanna Henke (Kirchenkreis Halle-Saalkreis), Dr. Ferenc Herzig (Ehrenamt), Hannes Hofmann (Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld), Patrick Hommel (Kirchenkreis Merseburg), Bernhard Krause (Kirchenkreis Stendal), Thomas Marcak (Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda), Charlotte Reinhold (Kirchenkreis Weimar), Johannes Schimming (Kirchenkreis Wittenberg), Dr. Magdalena Steinhöfel (Ehrenamt), Maleen Strauß (Kirchenkreis Greiz), Alexander Tiedemann (Auslandsvikariat), Marie-Dorothee Zieme (Kirchenkreis Halle-Saalkreis)

Hintergrund:
Die Ordination (abgeleitet vom lateinischen „Ordo”, zu deutsch „Stand”) ist die offizielle Ernennung und Einsegnung in den Dienst der öffentlichen Verkündigung der Kirche. Sie wird in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) in einem Gottesdienst vom Landesbischof und einer Regionalbischöfin beziehungsweise einem Regionalbischof gemeinsam vorgenommen. Zentrales Zeichen der Ordination ist die Handauflegung.


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