15.11.2018
Wittenberg berät über Umgang mit Flüchtlingsschiff

Wittenberg (epd). Nach dem Brandanschlag auf ein ausgestelltes Flüchtlingsboot in Wittenberg wird über den weiteren Umgang mit dem Wrack beraten. In der kommenden Woche soll ein Antrag in den Stadtrat eingebracht werden, der die Erstellung eines Konzeptes zur Gestaltung eines Mahnmals vorsieht, sagte Stadtsprecherin Karina Austermann am Mittwoch in Wittenberg.

Dies müsste dann auch mit den finanziellen Konsequenzen geprüft werden. Zudem müsse diskutiert werden, wie mit den übrigen Bootsteilen zu verfahren sei.

Der Ältestenrat, dem die Vorsitzenden der Stadtratsfraktionen angehören, hatte am Dienstag über das weitere Vorgehen beraten. Das Gremium kann keine Entscheidungen treffen, aber Empfehlungen geben. Nun werden zunächst die Fraktionen über einen entsprechenden Antrag weiter beraten, bevor der Stadtrat darüber entscheiden kann. Der Stadtrat kommt zu seiner nächsten Sitzung am 21. November in Wittenberg zusammen.

Bei dem Flüchtlingsboot, das am frühen Samstagmorgen ausgebrannt ist, handelte es sich um ein Exponat der Weltausstellung zum Reformationsjubiläum 2017, das nach dem Ende der Schau von der Stadt wie auch andere Exponate übernommen worden war. Das Schiff hatte im Jahr 2013 insgesamt 244 Frauen, Männer und Kinder unversehrt von Libyen nach Sizilien gebracht. In Wittenberg sollte es eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht anregen und später als Denkmal und Ort der Diskussion erhalten bleiben. Das 23 Tonnen schwere Boot trug den Namen al-bahja (Fröhlichkeit, Freude).

Indes laufen die Ermittlungen des Staatsschutzes weiter. Hinweise auf den oder die Täter gebe es allerdings immer noch nicht, auch Zeugen hätten sich bislang noch nicht gemeldet, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch in Dessau-Roßlau. Es wird von einem politisch motivierten Hintergrund der Tat ausgegangen. Auf dem ausgebrannten Boot wurden Brandmittel gefunden.

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