14.08.2019
WWF-Studie: Zahl der Waldtiere deutlich gesunken

Berlin (epd). Die Zahl der Tiere in den Wäldern ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gesunken. Die Bestände von 268 untersuchten Wirbeltierarten und 455 Populationen, die in Wäldern leben und vollständig von ihnen abhängig sind, seien seit 1970 um durchschnittlich 53 Prozent geschrumpft, heißt es in einer am Dienstag in Berlin vorgestellten Untersuchung der Umweltstiftung WWF.

Als Hauptursache nennen die Umweltschützer den Verlust an Lebensraum, der durch den Menschen verursacht wird. Entwaldung und die Verschlechterung der Ökosysteme in den Wäldern seien zu 60 Prozent für den Einbruch der Tierbestände verantwortlich. Besonders dramatisch ist die Entwicklung laut WWF in den Tropen, etwa im Amazonas-Regenwald.

Untersucht wurden den Angaben zufolge Bestände von Vögeln, Säugetieren, Amphibien und Reptilien. Laut WWF handelt es sich um die erste Studie, die sich speziell der Entwicklung der globalen Tierpopulationen in Wäldern widmet.

"Die große Mehrheit aller Landtiere lebt in Wäldern und ist von ihnen abhängig", erklärte die WWF-Waldexpertin Susanne Winter. "Aber diese Abhängigkeit ist wechselseitig: Wälder sind auf eine intakte Tierwelt angewiesen, die für sie lebenswichtige Funktionen erfüllt, etwa das Bestäuben und Verbreiten von Baumsamen", erläuterte sie. Ohne Tiere sinke auch die Fähigkeit der Wälder, Kohlenstoff zu speichern. Gerade die für den Klimaschutz wichtigen Baumarten drohten ohne Tiere verloren zu gehen.

Laut WWF ist die Entwaldung trotz ihrer besonderen Bedeutung nicht das einzige Problem: Der Verlust der Waldqualität spiele ebenfalls eine wichtige Rolle. Augenscheinlich intakte Waldflächen gingen nicht automatisch einher mit einer reichhaltigen Tierwelt. Waldtiere seien einer Vielzahl von Bedrohungen ausgesetzt, wozu neben dem Lebensraumverlust auch Wilderei, invasive Arten, die Erderhitzung und Krankheiten gehörten.

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