26.02.2024
Blau-gelbes Fahnenmeer am Brandenburger Tor: Demonstrationen gegen Ukraine-Krieg in Berlin und anderen Städten

Berlin (epd). Am zweiten Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine haben in Berlin und anderen Städten Tausende Menschen gegen den Krieg und für eine stärkere Unterstützung des Landes demonstriert.

Am Brandenburger Tor in Berlin versammelten sich am Samstag nach Polizeiangaben 5.000 Menschen. Auch in Dresden, Erfurt und Potsdam wurde mit Demonstrationen an den Kriegsbeginn vor zwei Jahren und das folgende Leid erinnert. Greenpeace-Aktivisten projizierten Antikriegsparolen auf die russische Botschaft in Berlin.

Zu der Kundgebung am Brandenburger Tor hatte der deutsch-ukrainische Verein Vitsche aufgerufen. Unter den Rednern war auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU). Etliche Teilnehmende kamen selbst aus der Ukraine und führten blau-gelbe Nationalflaggen ihres Landes mit sich. In Sprechchören riefen sie etwa „Russia is a terrorism state“ („Russland ist ein Terrorstaat“) und „Taurus jetzt“. Auf mitgeführten Spruchbändern und Plakaten hieß es unter anderem „Stop Putin“ und „Mehr Waffen für die Ukraine“.

Berlins Regierungschef Wegner verlangte die Lieferung des Taurus-Waffensystems an die Ukraine. Einen entsprechenden Unions-Antrag zur Lieferung der Marschflugkörper hatte der Bundestag in dieser Woche abgelehnt. Wegner versicherte, Berlin stehe „uneingeschränkt an der Seite der Ukrainerinnen und Ukrainer“. Russlands Präsident Wladimir Putin wolle das Land vernichten und Sprache und Kultur auslöschen. „Das werden wir nicht zulassen“, rief Wegner unter dem Beifall der mehreren Tausend Teilnehmenden.

Auf einer Kundgebung in Dresden sprach unter anderem die sächsische Europaministerin Katja Meier (Grüne). Sie erinnerte an „das unermessliche Leid für die Zivilbevölkerung und die Verwüstung des Landes durch einen brutalen Aggressor“. Auch in verschiedenen Orten Thüringens wurde an den Krieg erinnert. Solidarität und Hilfe aus Deutschland müssten unvermindert fortgesetzt werden, forderte etwa in Erfurt die Vizepräsidentin des Thüringer Landtags, die Grünen-Politikerin Madeleine Henfling.

In Berlin gab es zudem mehrere multireligiöse Friedensgebete, so mit Bischof Christian Stäblein von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und mit orthodoxen Christen. Bereits am Freitagabend hatten in der Hauptstadt mehrere Hundert Friedensaktivisten mit einem Kerzen-Mahngang vor die russische Botschaft gegen den Krieg und für zivile Konfliktlösungen demonstriert.

Berlins katholischer Erzbischof Heiner Koch warnte vor einer nachlassenden Aufmerksamkeit für die Folgen des Kriegs. In seinem „Wort des Bischofs“ auf der RBB-Hörfunkwelle 88,8 mahnte er am Samstag: „Bleiben wir wach und sensibel für das Leid der Menschen!“

Die Berliner Polizei ermittelt derweil gegen fünf Männer und zwei Frauen von Greenpeace wegen Verstoßes gegen das Versammlungsfreiheitsgesetz. Die Aktivisten hatten am Samstagmorgen von einem 115 Meter entfernt geparkten Lastwagen aus Antikriegsparolen auf die russische Botschaft in Berlin projiziert. Ein ähnliches Vorhaben war zuvor von mehreren Gerichten verboten worden.


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