03.05.2022
Faeser: Lawrows Äußerung "Schlag ins Gesicht von Jüdinnen und Juden"

Berlin (epd). Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat Äußerungen des russischen Außenministers Sergej Lawrow zu Juden und Antisemitismus als „unerträglich“ bezeichnet. 

Sie zeigten, „dass die russische Kriegspropaganda vor nichts Halt macht“, sagte Faeser den Zeitungen der Funke Mediengruppe (online). „Lawrows Worte sind auch ein Schlag ins Gesicht aller Jüdinnen und Juden in Deutschland“, ergänzte die Ministerin: „Wir stellen uns der russischen Kriegspropaganda, den infamen Lügen und den Versuchen, die Geschichte zu verdrehen, mit aller Macht entgegen.“

Lawrow hatte in einem Gespräch mit einem italienischen Fernsehsender wiederholt, dass Russland die Ukraine entnazifizieren wolle und beim Verweis auf die jüdische Herkunft des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyi von angeblich „jüdischem Blut“ bei Adolf Hitler gesprochen. Er unterstellte Juden selbst Judenhass. Solche gefährlichen Aussagen schürten nichts als Hass, sagte Faeser.

Auch der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, verurteilte die Äußerung scharf. „Lawrow verdreht zynisch Opfer und Täter der Geschichte und der Gegenwart“, sagte er der Funke Mediengruppe. „Diese Verkehrung wird besonders deutlich angesichts dessen, dass zu den unzähligen Leidtragenden des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine auch jüdische Familien und Holocaust-Überlebende zählen“, sagte er. Der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Hebestreit, bezeichnete die Worte Lawrows am Montag in Berlin als „absurd“.


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