21.03.2022
Mehr als 218.000 Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland angekommen

Berlin (epd). In Deutschland sind mittlerweile deutlich mehr als 200.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine angekommen. 

Das Bundesinnenministerium gab die Zahl der von der Bundespolizei registrierten Flüchtlinge am Sonntag mit 218.301 an. Die tatsächliche Zahl kann höher sein, weil es an der deutsch-polnischen Grenze keine regulären Kontrollen gibt. Im früheren Berliner Flughafen Tegel nahm ein Ankunftszentrum für Flüchtlinge seinen Betrieb auf. Derweil kündigte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) verstärkte Polizeipräsenz an Bahnhöfen an, um Ukrainerinnen vor Sexualstraftätern zu schützen.

Im Ankunftszentrum im früheren Flughafen Tegel können laut Berliner Senatsverwaltung täglich bis zu 10.000 Vertriebene versorgt, registriert und weitergeleitet werden. Berlin ist derzeit einer der Hauptankunftsorte für Flüchtlinge aus der Ukraine. Der Bund unterstützt dabei, die Menschen im Bundesgebiet zu verteilen, weil die Kapazitäten insbesondere in den Großstädten an ihre Grenzen kommen.

Zu Gefahren für Frauen aus der Ukraine an den Bahnhöfen sagte Innenministerin Faeser der „Bild am Sonntag“: „Jeder, der es versucht, die Not der Geflüchteten auszunutzen, sollte wissen: Auf solche Taten reagieren wir mit aller Härte des Gesetzes.“ Niemand dürfe das Leid der Flüchtlinge missbrauchen.

Es gebe daher massive Polizeipräsenz an den Bahnhöfen, in Uniform und in Zivil, erklärte Faeser: „Alle sind sensibilisiert, jede Gefährdung sofort zu melden und einzuschreiten.“ Die Bundespolizei erteilte laut „Bild am Sonntag“ bereits mehrere Platzverweise, unter den verdächtigen Männern waren demnach auch vorbestrafte Sexualtäter. Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) bat derweil eindringlich darum, geflüchtete Kinder und Jugendliche beim Jugendamt zu registrieren, um dem Kindeswohl gerecht werden zu können und auch eine Information an zurückgebliebene Familien zu ermöglichen.

Brandenburgs Integrationsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) verurteilte die Diskriminierung von Kriegsflüchtlingen, die nicht ukrainische Staatsbürger sind. Aus der Ukraine kämen auch Menschen aus anderen Staaten, die dort gearbeitet, studiert oder aus anderen Gründen gelebt haben, erklärte Nonnemacher am Sonntag in Potsdam. „Viele von ihnen berichten, dass sie auf ihrem Weg nach Deutschland diskriminierende Erfahrungen machen und auch hier Diskriminierungen erleben“, sagte sie. Es dürfe keine „Flüchtlinge erster und zweiter Klasse“ geben, betonte Nonnemacher.

Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer geht davon aus, dass viele Flüchtlinge aus der Ukraine schnell in den deutschen Arbeitsmarkt integriert werden. „Aus der Ukraine kommen Menschen, die was draufhaben“, sagte Wollseifer dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Samstag): „Und die können wir gut gebrauchen.“ Nach den bisherigen Erfahrungen mit bereits in Deutschland tätigen Ukrainern sei das Ausbildungsniveau sehr gut, erläuterte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks.


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar