Karin und Ulrich Krausemann, Küster-Ehepaar Merseburg

Es ist schon eine besondere Liebesgeschichte zwischen den Krausemanns und dem Merseburger Dom. Soweit man bei einer Kirche von „Liebe“ sprechen kann.

Karin und Ulrich Krausemann kennen jeden Winkel dieses beeindruckenden Gotteshauses – und würden dem Besucher am liebsten alles zeigen. Die segnende Hand in der Krypta, die man schnell übersehen kann. Die mächtige Ladegastorgel. Die Sakristei, zu der eigentlich nur Pfarrer und Küster Zutritt haben.  

Mindestens einmal im Monat tun Karin und Ulrich Krausemann am Sonntag Dienst im Dom, als Küster; im Winterhalbjahr in der Stadtkirche Sankt Maximi, dann finden die Gottesdienste hier statt. Sie bauen die Mikrofonanlage auf, bereiten das Abendmahl vor, zünden die Kerzen an, läuten eine halbe Stunde vor Gottesdienstbeginn die Glocken. Ihr liebster Moment: „Wir kommen alleine in den Dom rein. Totenstille, dunkel. Und dann geht’s los“, schwärmt Ulrich Krausemann.

Die beiden leben seit neun Jahren in Merseburg, sind noch berufstätig. Sie lassen sich deshalb nur sonntags einteilen von Pfarrer Bernhard Halver. Am liebsten sind sie bei den großen Gottesdiensten im Einsatz: Heiligabend, Reformationstag, Ostern. Da wird die Kirche richtig voll. Damit in der Osternacht alles reibungslos klappt, rennt Ulrich mit Pfarrer Halver schon morgens durch die Kirche: Welche Kerze muss wohin? Steht das elektronische Lichtprogramm? „Das muss man alles absprechen, einüben, welchen Schalter wann betätigen?“

Ganz besonders genießen die Krausemanns, wenn alles vorbereitet ist und sie die Gottesdienstbesucher am Eingang mit Handschlag begrüßen. „Das sind wunderschöne Momente. Wir freuen uns, wenn wir die Gemeinde sehen. Und die Gemeinde freut sich, wenn sie uns sieht. Das ist so eine persönliche Sache, die ich sehr genieße“, sagt Karin.

Rund drei Stunden sind die beiden Küster an so einem Sonntag beschäftigt. Nach dem Gottesdienst muss alles aufgeräumt werden. „Und wir müssen aufpassen, dass die Touristen nicht einfach so in die Kirche stürzen“, erzählt Karin. Die kommen durch einen gesonderten Eingang rein, denn Besucher müssen Eintritt zahlen im Dom. 

Ende des Jahres geht Karin Krausemann in den Ruhestand, ihr Mann Ulrich im kommenden Jahr. Ihren Dienst im und für den Dom wollen die beiden weiter tun. „Es ist eine Ehre, dass wir diesen Dienst tun dürfen in dieser wunderbaren Kirche“, sagen sie beide. Und welchen Ort mögen sie am liebsten? Ulrich: „Wenn ich mich früh allein in die Bank setze, dann hole ich meine Mundharmonika raus und spiele ganz alleine im Dom. Das ist das Ding.“

Karin: „Alleine dieses Sitzen in der Bank im Dom, das ist für mich wie ein abgeschlossener Raum, wo ich mich total anders empfinde, als draußen in der normalen Welt. Ein Raum, wo ich mich einfach gut aufgehoben fühle. Das empfinde ich ganz doll. Das habe ich nicht bei jeder Kirche.“

Eine ganz besondere Liebesgeschichte eben.


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