01.11.2020
Alles hat seine Zeit

Am Ewigkeits-Sonntag gedenken wir derer, die gestorben sind und freuen uns, dass wir mit ihnen leben werden.

Es kommt die dunkle und triste Jahreszeit. Dunkelheit deckt einiges zu, die Natur fällt in einen Winterschlaf, und die Welt scheint insgesamt ein wenig langsamer zu drehen. Gleichzeitig können Kerzen, Lichterketten und gemütliche Abende mit Freunden die dunkle Jahreszeit besonders gemütlich machen. Und die kalte Luft bei tiefstehender Sonne lässt den Sonntagnachmittagsspaziergang zu einem Erlebnis werden. Eine Zeit mit besonderem Charme.

Am Ende des Kirchenjahres denken wir in den dunkleren Tagen auch an die Endlichkeit des Lebens, an Tod und Sterben. Das ist kein besonders populäres Thema, mit dem man in den SocialMedia besonders punkten kann, aber gerade in Trauerzeiten suchen Menschen mittlerweile immer öfter auch digitalen Beistand. Es gibt Trauer-Webseiten, virtuelle Friedhöfe oder Kondolenzbücher. Menschen kommen online zusammen, um an fehlende Menschen zu denken oder die Erinnerung durch eine digitale Kerze ewig wach zu halten. Ein schöner Trend, dass Menschen mit allen Mitteln trauern, aber auch eine zwiespältige Situation. Denn Trauerberater sagen, dass das zu lange und zu intensive Festhalten an der Vergangenheit auch dazu führen kann, dass die Lebenden keinen Abschluss des Trauerprozesses finden. Wo der Gang zum Grab früher mit der Zeit seltener wurde, kann das starke Engagement beim Thema Onlinetrauer zur bindenden Routine werden und vom Leben abhalten. Deshalb ist es wichtig, dass wir solche Wege gemeinsam mit Menschen gehen. Gerne online und offline verknüpft, mit Familienangehörigen, Freunden, Geschwistern aus der Kirchengemeinde, Seelsorgern. Menschen können trösten und können helfen, ins Leben zurück zu finden. Dabei dürfen wir uns Zeit lassen, müssen nichts überstürzen, aber sollten uns auch nicht von kommerziellen Tools dazu verführen lassen, künstlich in der Trauer zu verweilen.

Und geistlich kann es uns eine Hoffnung geben, dass Gott den Tod überwunden hat. Wenn wir die Perspektive des ewigen Lebens haben, können wir auch dem irdischen Sterben hoffnungsvoller ins Auge sehen. Wie die Sonne, die an einem kalten Novembertag durch die Wolken bricht und zeigt, dass nach der kalten Jahreszeit auch wieder ein Frühling kommen wird. Wir nehmen noch nicht die Beachparty vorweg und pflanzen noch keine Tomaten, aber wir wissen, dass alles seine Zeit hat. Aufbauen und abreißen, pflanzen und ernten, feiern und trauern. Und jede Zeit kann uns voran bringen. Weil wir reifen, reflektieren, verstehen. Weil wir lernen anzunehmen und mit dem, was das Leben uns bietet, im Reinen zu sein.

Alles hat seine Zeit. Was ist für Sie, für euch gerade dran? Sagt es uns per E-Mail oder direkt bei Facebook!

Karsten Kopjar

EKM SocialMedia-Koordinator

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