28.02.2023
Bildgestaltung für Reels

Mit kurzen Hochkantvideos kann man aktuell viele Menschen erreichen. Worauf kommt es bei der Bildgestaltung an?

In SocialMedia (hier beziehe ich mich vor allem Facebook und Instagram) kommunizieren wir oft nur mit den Menschen, die uns aktiv nachfolgen. Ein Post kann dabei Inhalte als Bild & Text (mit Hashtags und Verlinkung) kommunizieren und eine Story tagesaktuell zur Interaktion einladen. Im Gegensatz zu den beiden Formaten, die primär die bestehende Community addressieren, werden Reels vom Algorithmus auch an Menschen außerhalb der eigenen Followerschaft ausgespielt. Sollten die ersten zufälligen Zuschauer positiv reagieren (den Clip ganz/mehrfach ansehen, liken, kommentieren, teilen, speichern), wird er einer größeren Gruppe gezeigt. Performt er auch da gut, einer noch größeren Gruppe. Quasi eine Castingshow für jeden Clip. Dabei sind vor allem die ersten 3s entscheidend. Denn wenn da zu viele Menschen weiterscrollen, wird der Clip nicht weiter nach außen angeboten. Nach einem guten Einstieg kommt es auf eine angenehme Anmutung an, also ein stimmiges Gesamtbild, Belichtung und einen attraktiven Blickfang (Gesicht, Tier, Essen, Naturschauspiel, ...) oder etwas, das Spannung erzeugt. Auch eine passende Musik (aktuelle Trends aufnehmen!) kann Menschen fesseln. Gesprochener Text sollte jedoch auch als Untertitel (zumindest als Kurzversion) angezeigt werden, damit die Clips auch ohne Ton verständlich bleiben. Wichtig an der Stelle: Natürlich ist auch in SocialMedia geltendes Urheberrecht zu beachten. Die amerikanische FairUse-Regel und das Zitatrecht können ggf herangezogen werden, um Kommentare zu kurzen Medienausschnitten ("Memes") zu geben. Und bei den für User und Creator (NICHT Business-Accounts!) in der App angebotenen Musikstücken ist davon auszugehen, dass es Absprachen zwischen den Rechteinhabern und der Plattform gibt und diese frei nutzbar sind. Darüber hinaus sollte man nur Material hochladen, das man komplett selbst erstellt oder alle Rechte eingeholt hat.

Grundsätzlich gilt auch bei Hochkantvideos der "Goldene Schnitt", also die psychologische Erkenntnis, dass bei einem Bild die Schnittpunkte der (etwa) Drittellinien den stärksten Fokus haben. Die meisten Smartphonekameras können dafür sogenannte Gitternetzlinien anzeigen. Dort sollten Gesichter (Augen) bei der Aufnahme gesetzt werden, um persönlich zu wirken. Im Gegensatz zu redaktionellen TV-Formaten sollten die Protagonisten bei der direkten Ansprache direkt in die Kameralinse schauen (also nicht auf den Bildschirm oder am Smartphone vorbei, sondern wirklich direkt in die Linse). Will man (z.B. für eine Story) größere Mengen Text über dem Kopf platzieren, gerne auch etwas tiefer, aber dann sollte auch der Hintergrund stimmig ausgewählt sein. Und je nach inhaltlicher Aussage kann das Bild Gesicht und Oberkörper umfassen, als Totale den Ort der Aufnahme erkunden oder auch ästhetisch inszenierte Details des Körpers verstärken. Schnelle Schnitte und Bewegung sind durchaus üblich, sollten jedoch von ruhigen Episoden aufgelöst werden, um die Kernbotschaft gut zur Geltung zu bringen. Je nach Zielgruppe darf da der Stil passend gewählt werden.

Wer auf Instagram und einer verknüpften Facebook-Seite gleichzeitig posten möchte, kann entweder in der Business-Suite einen Beitrag gestalten (Reel-Composer wählen) oder in der Instagram-App die Option "auf Facebook teilen" aktivieren. Die Optionen der beiden Möglichkeiten wechseln gerade regelmäßig, es empfiehlt sich also beides immer mal auszuprobieren, um zu sehen, welcher Workflow besser funktioniert.

Wenn man eine Ausspielung als Reel plant, gibt es für "Bauchbinden", Impulse, Untertitel und Einblendungen bestimmte Bereiche des Bildes, die man meiden sollte, weil dort in den verschiedenen Ansichten Steuerelemente zu sehen sind. Dazu habe ich folgende Übersichtsgrafik erstellt:

  • Ein Rahmen von 30/40 Pixeln wird teilweise komplett abgeschnitten, muss also immer freibleiben - quasi als Schnittkante.
  • Am oberen Rand werden 120 Pixel (Instagram) bzw 205 Pixel (Facebook) Systemoverlays angezeigt.
  • Am unteren Rand entsprechend 150/190 Pixel (linke Hälfte 288/350 Pixel) für Vorschautext und im unteren Drittel rechts 120 Pixel für Interaktionsschaltflächen.
    ACHTUNG: Auf besonders kleinen Smartphones bzw. bei vergrößerer Systemschrift können die Overlays prozentual größer sein als die von mir genannten Werte!
  • Wenn man das Reel auf Instagram auch im Feed anzeigen lässt, sieht man dort ein mittiges Quadrat als Vorschaubild (frei wählbar), es fehlen also oben & unten je 420 Pixel.
    In diesem Quadrat wird oben rechts ein Overlay von 200x200 Pixeln (bezogen auf die Originalgröße) angezeigt, was zumindest in der Vorschau einen Teil des Bildes verdeckt. Dort sollte also kein wichtiger Text stehen.
  • Für Texteinblendungen kann man entscheiden, ob sie in der Vorschau sichtbar sein sollen oder im Cache (ungünstig sind abgeschnittene Texte).

Eine halbtransparente PNG-Grafik, die man im Videoschnittprogramm über die Videospur legen kann, um genau zu sehen, wo man sicheren Text einfügen kann, steht als Download zur Verfügung. Vor dem Exportieren sollte man diese Spur dann natürlich ausblenden.

DOWNLOADS


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar