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04.11.2021
Bittere Pillen

Zuletzt hat er mir leidgetan.
Laschet war vom CDU-Bundesvorstand zum Kanzlerkandidaten gewählt worden.
Ja, er hat nach der Meinung vieler seine Sache im Wahlkampf nicht gut gemacht.
Die Kritik und Sticheleien gegen ihn aus den eigenen Reihen vor der Wahl waren
auch nicht hilfreich. Und es war abzusehen, dass das die CDU Stimmen kostet. Ich
hätte ihn mir auch nicht als Kanzler gewünscht.
Dann kam die Zeit nach der Wahl. Fehlersuche. Auswertung. Wieder Seitenhiebe.
Und irgendwie dachte ich: Wie würde es mir gehen, schon während des
Wahlkampfes mitzubekommen, dass die Leute offenbar speziell ein Problem mit mir
haben. Weniger mit der Partei, sondern mit mir. Obwohl ich mich bemühe. Und wie
ist das zu merken, dass mir das Ganze entgleitet und ich den Platz räumen muss.
Bitter. Und wenn ich dann meinen Platz zur Verfügung stelle und quasi den Rücktritt
ankündige und trotzdem und weiter Anfeindungen kommen...
Da hat er mir dann leidgetan. Oder wie sehen Sie das?
Diese Art von – ja, eigentlich nicht vorhandener – Fehlerkultur finde ich bedenklich.
Wenn einer etwas falsch macht und dann aber dazu steht und vor allem die
Konsequenzen trägt, dann wünschte ich ihm Menschen, die für ihn da sind, statt
solche, die noch nachtreten.
Vielleicht treffen „Achtung und Mitgefühl“ das, was ich mir im Umgang miteinander
wünsche. Die Bibel nennt ́s Barmherzigkeit.
Pfarrerin Christina Lang, Ev. Kirchengemeinde Naumburg


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