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02.08.2019
Der Junge mit der roten Mütze

Der Junge mit der roten Mütze. Eifrig diskutiert er in einer Fernsehtalkshow des MDR. Dann sehe ich ihn an einem Freitagvormittag auf dem Magdeburger Domplatz, zusammen mit vielen anderen Schülerinnen und Schülern.

Mit Megaphon machen sie Krawall. Sie fordern: „Klimanotstand ausrufen!“ und: „Sofort raus aus der Kohleförderung.“

Und dann sehe ich sein Foto in der Zeitung. Dabei ein Interview mit ihm, dem Magdeburger Gesicht der Fridays for Future - Bewegung.

Der Junge mit der roten Mütze. Manche seiner Freunde sind stolz, aber andere sagen: „Der will sich bloß aufspielen.“ Und einige Lehrer machen Stress. Der Junge mit der roten Mütze überlegt, ob es für ihn nicht besser sei, den Mund zu halten. Und das wäre fatal.

Leute mundtot machen, unbequeme Worte verhindern, hat Tradition. Das gab es schon vor 2000 Jahren. In der Bibel steht es: Herodes hat es mit Johannes dem Täufer gemacht, weil der die Menschen warnte. „Ändert euer Leben!“ sagte Johannes. Er sagte es auch dem König ins Gesicht. Das ist unbequem. Also hat Herodes Johannes köpfen lassen, berichtet die Bibel. Damit er ihm nicht mehr in die Quere kommen kann.

Bloß: Es sind meist die Querköpfe, die uns voranbringen. Weil sie uns herausfordern. Weil sie anecken. Weil sie unser Handeln in Frage stellen. Das nervt natürlich. Darum werden die Augen verdreht:

„Ach, der schon wieder!“

Da wird hinter dem Rücken gelästert oder sogar offen gemobbt.

Doch ohne die Querköpfe würde sich nichts bewegen. Wir brauchen sie. Solche, wie den Jungen mit der roten Mütze. Er heißt übrigens Johan, wie sein Namensvetter, der Täufer. Danke Johan. Und: Nur Mut!

 

Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg


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