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04.10.2021
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst

Mir fällt das Atmen unter der Maske sehr schwer, und Laufen noch viel mehr. Trotzdem setze ich sie auf, um mein Gegenüber zu schützen. Mir stockte der Atem am Sonntagmorgen vor zwei Wochen. Ein zwanzigjähriger Student in eine Tankstelle in Idar-Oberstein erschossen. Wieviel Hoffnung und Zukunft zerstört. Wieviel Trauer und Verzweiflung bei den Eltern und Geschwistern. Wieviel unerfüllte Sehnsucht und Trauer bei der Freundin. Dieser Mord wegen der Aufforderung eine Maske zu tragen. Meine Traurigkeit wich schnell dem Zorn über diesen grausamen Mord. Und dem Zorn darüber, dass wir zu wenig und oft falsch über die Pandemie nachdenken. In unserer Gesellschaft, in den Medien, in den Familien, in den Schulen, ja auch mit uns selbst. Wie konnten wir so weit kommen, das einer nach Hause geht, seine Pistole holt und einen jungen Menschen tötet, bloß weil er ihn erinnert, sorgsam mit anderen umzugehen. Ein Grund ist mit Sicherheit der: Wir haben es nicht geschafft, das Maskentragen als eine Geste der Nächstenliebe in unserer Gesellschaft als selbstverständlich zu verankern. Das Maskentragen ist dies zu allererst: mein Gegenüber zu schützen. Ein Akt der Nächstenliebe. Und mein Gegenüber dann schützt mich. Genau deshalb stellen viele von uns fest: Lange keinen Schnupfen gehabt. Klar, weil andere uns geschützt haben. Der Tod dieses jungen Studenten ist so sinnlos und grausam. Seine Mahnung: Zur Nächstenliebe gehört es das Gegenüber zu schützen! Für uns bleibt die Verantwortung, die Masken für andere zu tragen solange es nötig ist.

meint Pfarrerin Renate Höppner aus Magdeburg


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