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04.12.2020
Fernsehquiz

Vorabendquiz im Fernsehen. Zufällig lande ich im Programm.

Gute Stimmung beim Moderator und den prominenten Kandidatinnen.

Ich bin nicht sicher, wer sie sind.

„Und nun das Finale“, strahlt der Moderator in die Kamera.

„Die Fragen kommen aus dem Bereich“ … kurze Spannungspause „Religion“

Die Kandidaten stöhnen auf. „Oh nein! Da bin ich raus!“ sagt einer.

Die anderen nicken.

Religion ist zu einem Quizthema geworden; zu einem schweren noch dazu.

Jahrzehntelang habe ich Unterricht gegeben, gepredigt, erklärt. Tausende andere ebenso.

Alles vergeblich?

„Wieviel Teile hat die Bibel?“ Der Moderator schaut auffordernd in die Runde.

„Zwei!“ rufen die Kandidatinnen fast gleichzeitig. „Altes und Neues Testament!“

„Ich hatte einen wirklich coolen Pfarrer im Konfirmandenunterricht“ sagt eine Kandidatin unaufgefordert.

Kurz geht es noch hin und her.

Die Fragen sind einfach. Es scheint aber eine Scheu zu geben, über Religion zu reden.

Vielleicht ist es zu persönlich, zeigt zu viel von den eigenen tiefen Gedanken.

Das ist schade.

In Zeiten wie diesen müssen wir doch über die wichtigen Themen reden.

Mein Glaube gehört für mich dazu.

Betend werde ich getröstet, gewinne Hoffnung und Zuversicht, die mich trägt.

Das ist so weit entfernt von einer Quizrunde.

Und doch freue ich mich, wenn die Erinnerung an einen coolen Pfarrer bleibt.

Ich war leider nicht gemeint.

Trotzdem fröhlich grüßt aus Dessau

Joachim Liebig


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