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10.08.2020
Fluchsicherung

Der neue Pfarrer hat gerade sein Büro bezogen. Da kommt der Küster herein. Der Pfarrer will Eindruck machen, schnappt sich den Telefonhörer: „Aber ja Herr Bischof. Ab jetzt werde ich hier für Ordnung sorgen. Vielen Dank für den Anruf, mein Freund.“ Er legt auf und fragt den Küster: „Und, was kann ich für Sie tun?“ Darauf der Küster: „Nichts. Ich will nur Ihr Telefon anschließen.“ -

Küster - vom lateinischen Custos - bedeutet Hüter oder Wächter. Er kümmert sich um den Gottesdienstraum, läutet und ist oft auch Hausmeister der Kirchengemeinde. Viele Frauen und Männer tun das ehrenamtlich. Der Magdeburger Dom hat einen hauptamtlichen Küster. Uwe Jahn ist dort der Dienstälteste. Anlässlich des 500. Domgeburtstages hat er eine Ausstellung zusammengestellt. Lauter Objekte aus den „geheimen Domarchiven“. Da findet sich ein Stück Zaun vom Paradiesgarten oder ein Grabstein der SED aus Wendezeiten. Und dann gibt es da eine merkwürdige dreieckige Glasröhre. Ziemlich groß. Das ist eine Fluchsicherungsanlage - steht da zur Erläuterung.

Gegen Flüche muss man sich unbedingt schützen. Gegen böse Worte und Verwünschungen mit denen wir einander weh tun.

„Ihr sollt ein Segen sein!“ sagt Gott. Der Fluch ist das genaue Gegenteil. Trotzdem fluchen Menschen über Nachbarn, über die Chefin, über die Regierung. Fluchen heißt Anderen Böses wünschen. Das passiert ganz offen bei manchen Demos oder im Internet. Und das macht unsere Gesellschaft kaputt. Hüten wir uns davor!

Die Fluchsicherungsanlage ist übrigens ein kleiner Scherz des Küsters. Eigentlich heißt es Flugsicherungsanlage. Die dreieckige Leuchtstoffröhre befand sich einst an der Turmhaube als Warnhinweis für den Flugverkehr.

Einen gesegneten Tag wünscht

Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg


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