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20.01.2017
Frei sein

Was ist Freiheit? Wenn man ohne Hilfe leben kann. Zum Beispiel. Großartige Sache. Ich bin ein freier Mann. Und stolz drauf.
Dachte ich. Bis ich merkte, wie abhängig ich bin.
Mein Handy rutscht mir aus der Hand und prallt auf den harten Küchenboden. Der Bildschirm ist zerstört; nichts mehr zu erkennen. Sofort auf den spontanen Ärger folgt ein banger Gedanke. Werde ich alle meine Daten in ein neues Handy übertragen können?
Der freundliche Verkäufer tröstet mich zunächst, bis er mein altes Handy sieht. Das kann dauern, sagt er. Soviel Zeit habe ich nicht. Ich nehme das neue Gerät und versuche es zuhause selbst. Seit Jahren habe ich kein neues Handy bekommen. Große Teile meines Lebens sind auf den Chips dokumentiert: Bilder, Termine, Texte, Notizen. Manches ist zur Sicherheit anderswo gespeichert, anderes wohl für immer verloren.
Ich bin abhängig von einem handgroßen elektronischen Gerät. Dabei ist mir als Christ die Freiheit so wichtig. Selbstverschuldet habe ich mich abhängig gemacht. Solange alles funktioniert, ist das bequem. Bequemlichkeit ist der Feind der Freiheit. Das gilt für mein kleines Handy und die große Welt.
Zur Freiheit seid ihr berufen, schreibt der Apostel Paulus vor 2000 Jahren in der Bibel. Wegen meines Handys gewinnt dieser Satz für mich neues Gewicht.
Mit weitgehend rekonstruiertem Telefon aus Dessau
Joachim Liebig


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