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11.10.2018
Friedensnobelpreis - ein Grund zu tanzen

Was ist los, wenn im Krankenhaus getanzt wird?

Der Grund ist ein Mann mit kurzem Stoppelhaar und fröhlichem Gesicht: Dr. Denis Mukwege. Er ist Frauenarzt. Im letzten Jahr bin ich ihm auf einer christlichen Tagung in Windhuk, der Hauptstadt Namibias begegnet. Als Dr. Denis Mukwege spricht, wird es sehr still im Saal.

Er berichtet von Frauen, die Unsagbares erlebt haben. Frauen, die einfach aus dem Bus gezerrt und vergewaltigt wurden. Die Gewalt an Frauen wird bewusst als Kriegswaffe angewandt. „Es geht darum die Menschen zu demütigen,“ berichtet der Arzt, „und ihren familiären Zusammenhalt zu zerstören“.

Der Arzt aus dem Kongo erzählt, welche furchtbaren Verletzungen im Körper und in der Seele die Frauen erleiden. Und dass ihre Familien sie deswegen oft verachten.

Der Doktor operiert und hilft - doch er behandelt nicht nur die Folgen, er bekämpft auch offen die Ursachen. Er verschweigt nichts. Vor ein paar Jahren entgeht er nur knapp einem Attentat.

Letzten Freitag ist er wieder im OP. Das Radio läuft. Plötzlich kommt aus dem Lautsprecher eine Sondermeldung: Dr. Denis Mukwege wird der Friedensnobelpreis verliehen. Bald strömt das Personal, etliche Patienten und viele Besucher in den Innenhof des Krankenhauses. Sie tanzen, singen und jubeln. Stundenlang, bis zum Abend. Sogar zwei Kinder, denen ein Bein amputiert worden ist, halten sich an der Tischkante fest und tanzen mit. Sie feiern ihren mutigen Doktor.

Wenn er im Dezember diesen Preis im Empfang nehmen wird, möchte ich mittanzen. Einen Hoffnungstanz, dass Männer und Frauen respektvoll miteinander umgehen und es irgendwann keine Opfer mehr geben wird!

Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg


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