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17.10.2021
Gelbe Schleife

In Schlangenlinien umkurve ich die Äpfel und Birnen direkt vor mir auf dem Radweg. Ich muss gut aufpassen, sonst gibt es ungewollt Früchtemus und gefährliches Radgeschlidder.

Ich fahre also immer langsamer und so fallen mir plötzlich die gelben Schleifen an den Baumstämmen ins Auge.

Hab‘ ich ein Glück, der Selbstbedienungsladen hat geöffnet! Das gefällt mir.

Schnell sammle ich in meine Fahrradtasche etliche Früchte hinein. Aber viele auf dem Weg sind schon hinüber. Da pflücke ich mir eben noch rasch eine ordentliche Portion reifer Früchte dazu.

Das ist doch eine gute Sache. - Aber darf ich das?

Ja. Ich darf das, sonst würde ich es ja hier nicht im Radio erzählen.

Auch solche Alleebäume gehören schließlich irgendjemandem. Die kann man nicht einfach so abernten. Nicht mal, wenn sich augenscheinlich niemand darum kümmert.

Außer es ist eben eine gelbe Schleife um den Stamm gebunden. Das ist neuerdings das Zeichen. Es bedeutet: Geschenkt! Greif zu! Du darfst dich gern bedienen!

Prima, was? Zugreifen ohne schlechtes Gewissen.

Die Besitzer teilen offensichtlich gern. Feine Sache.

Ich fände es super, es gäbe gelbe Schleifen auch an Bussen und Bahnen, am überzähligen Brot und an den abgelaufenen Nahrungsmitteln in den Supermärkten. Sei willkommen! Nutze es kostenlos gerne mit.

„Vergesst nicht Gutes zu tun und mit anderen zu teilen. Das gefällt Gott.“ Und das würde auch unserem Geldbeutel und dem Klima gefallen. Teilen ist einfach supergut.

Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg


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