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27.01.2023
Höre!

„Höre Israel, der Ewige ist unser Gott, der Ewige ist einzig. Gelobt sei der Name der Herrlichkeit Seines Reiches für immer und ewig. Du sollst den Ewigen, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, deiner ganzen Seele und deiner ganzen Kraft.“

Dieses Gebet, man nennt es auf Hebräisch das Schma Jisrael, gehört zu den wichtigsten Gebeten des Judentums. Fromme Juden beten es morgens und abends. Auch Jesus hat das getan und es seinen Nachfolger*innen ans Herz gelegt.

Ein eindrückliches Gebet. Aber wer es in der Zeit des Nationalsozialismus öffentlich sprach, verriet sich als Jude. Das war lebensgefährlich. Antisemitische Fanatiker sahen in Juden nichts als „Ungeziefer“, als Müll, den man beseitigen muss. Heute ist es in Deutschland ungefährlicher, sich als Jude zu outen. Dennoch erzählte beispielsweise neulich ein Schulkind, das dem jüdischen Sportverein „Makkabi“ angehört, dass es mit seinem Makkabi-T-Shirt auf dem Heimweg vom Sport von anderen Jugendlichen „Drecksjude“ genannt wurde. Eine Schande für unser aufgeklärtes Land.

Heute werden wir mit Kindern der Evangelischen Grundschule erneut Stolpersteine für die Zirkusfamilie Blumenfeld in Magdeburg putzen. Wir werden die Steine zum Glänzen bringen, auch als Frage an den Himmel. Unter den Ermordeten waren mehrere dabei, die in Auschwitz ihr Leben verloren. Dieses KZ wurde heute vor 78 Jahren endlich befreit.

Nach dem Putzen werden wir den Anfang des jüdischen Gebetes auf Hebräisch sprechen: Schma Jisrael Jachwe Elohenu, Jachwe Echad. Denn Friede fängt bei der Wortwahl an.
Gabriele Herbst, Magdeburg

 


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