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09.03.2024
Hoffnung auf Frieden

Vor 15 Jahren sind meine Frau und ich nach Israel und Palästina gefahren. Wir haben unsere Tochter Henrike besucht. Sie hat damals in Beit Jala bei Bethlehem gearbeitet. In einer evangelischen Schule für christliche und muslimische Schülerinnen und Schüler.

Ich weiß noch, wie erschrocken wir waren über die Sperranlagen zwischen Israel und Palästina. Über die hohen Mauern und die Checkpoints mit den bewaffneten Soldaten. „Das ist Alltag hier“, sagte Henrike damals.

Im vergangenen Herbst sind die Konflikte explodiert. Wieder einmal. Die Hamas hat ein Massaker verübt. Seitdem ist Krieg und es steigt auch die Zahl der Opfer unter der palästinensischen Zivilbevölkerung.

Wird sich die Spirale der Gewalt je beenden lassen?

Ich denke an die Schülerinnen und Schüler in Beit Jala. Sie lernen vor allem, einander zu achten, Gemeinschaft zu leben trotz aller Unterschiede. Auf dem Schulhof teilen sie, die Christen und Muslime, ihr Pausenbrot und laufen nachmittags gemeinsam nach Hause. Ganz nebenbei, ohne dass es ihnen erklärt werden müsste, lernen sie: Mein Gegenüber hat ein Recht, auf seine Art zu glauben und zu leben. Genauso wie ich, meine Familie, meine Nachbarn. Wir haben die gleiche Würde.

Ich will die Hoffnung nicht aufgeben, dass so ein Lernen eines Tages Früchte trägt. Und es Frieden wird, wo ich heute keinen Weg dorthin erkennen kann.

Wünscht sich Hans-Jürgen Kant, Superintendent in Halle.


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