Angedacht, MDR, Radio, Radio-Andacht, Radio-Andachten, Radioandacht, Radioandachten,

21.06.2021
House of one

Am 27. Mai wurde in Berlin Mitte der Grundstein für das „House of one“ gelegt. Lange geplant, soll dieses Haus eine gemeinsame Begegnungs- und Gebetsstätte für Juden, Christen und Muslime werden. Das bietet sich an. Alle drei Religionen haben gemeinsame Wurzeln, aus denen sie sich nähren. Sie alle sehen in Abraham ihren Stammvater. Und sie haben auch sonst, was mythologische Geschichten und Lebensregeln betrifft, viel Gemeinsames. Vor allem aber ist den drei Religionen die Achtung vor dem einen Gott wichtig, den sie unterschiedlich ansprechen, der ihnen allen aber heilig ist. „Geheiligt werde dein Name“, beten wir Christen im Vaterunser. Wir schützen damit nicht nur den unvorstellbaren Gott, sondern auch das Stückchen Gott, das in jedem Menschen steckt: seine Würde. Die Liebe, mit der er oder sie von Gott in die Welt gerufen wurde. Als Schülerin habe ich gespürt, wie wunderbar es ist, wenn jemand, der die eigene Religion nicht teilt, einem dennoch schützend zur Seite steht. „Vater unser, der du bist verschimmelt“, grinste mein Mathelehrer manchmal zu Beginn des Unterrichtes und schaute in meine Richtung. Es war eine nichtchristliche Mitschülerin, die ihn deutlich in dieSchranken wies. Ich habe ihr das nie vergessen. Sie hatte schon damals verstanden, dass es auf der Welt nur klappen kann, wenn wir, wie immer wir denken, achtsam in „Häusern of one“miteinander leben und füreinander da sind.

Gabriele Herbst, Pfarrerin aus Magdeburg


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar