Angedacht, MDR, Radio, Radio-Andacht, Radio-Andachten, Radioandacht, Radioandachten,

03.06.2022
Innehalten

Ein Fischer sitzt am Strand und blickt aufs Meer.
Seinen guten, aber mühseligen Fang hat er auf den Markt gebracht.
Er ruht sich aus.
Ein Mann setzt sich neben ihn.
Sie kommen ins Gespräch.
Warum er nicht einen Kredit aufnehme, dann könne er sich einen Motor kaufen und das Doppelte fangen.
Er hätte Geld für ein größeres Boot und einen zweiten Mann.
Der Mann kam ins Träumen – einen eigenen Marktstand – ein eigenes Fischrestaurant... er war kaum zu bremsen.
„Und dann?“ fragt ihn der Fischer.
„Dann brauchen sie gar nicht mehr zu arbeiten. Andere tun das für sie.
Und sie können den ganzen Tag sitzen und glücklich aufs Meer schauen.
„Aber das tue ich doch jetzt schon!“ sagte der Fischer und schüttelte den Kopf über den Mann.
Ich mag diese kleine Geschichte nicht als Kapitalismuskritik.
Dazu ist sie nicht geeignet.
Aber sie stellt die spannende Frage:
Wann bin ich eigentlich zufrieden?
Und wie dankbar bin ich für das, was ich habe und bin?
In der langen Zeit der Krankheit habe ich viel von meinem Mann gelernt.
Wenn er eine Pause brauchte, fragte er mich: Wollen wir Garten gucken machen?
Dann saßen wir gemeinsam auf der Bank an der Hauswand.
Haben uns an dem blühenden Garten erfreut.
Den Vögeln zugehört.
Dem Rauschen der Blätter gelauscht.
Oft schon nach kurzer Zeit wieder Kraft geschöpft, unserer Arbeit weiter nach zu gehen.
Diese gemeinsame Dankbarkeit für all  das, was uns geschenkt war, hat uns Kraft gegeben.
Einfach mal innehalten und schauen aufs Meer in den Garten, den Wolken nach...
Einfach dankbar sein für das, was uns geschenkt wird.

Es schenkt Kraft für den Tag
meint
Pfarrerin Renate Höppner


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar