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26.12.2018
Jesse

Wer bitte ist Jesse? Noch nie gehört? Na, das glaube ich nicht.

Es ist ein Ros entsprungen / aus einer Wurzel zart,
wie uns die Alten sungen, / von Jesse kam die Art
und hat ein Blümlein bracht / mitten im kalten Winter /

wohl zu der halben Nacht.

Also: Jesse fehlt auf keinem Weihnachtsmarkt und auf fast keiner Weihnachts-CD. Nur wer ist das eigentlich: dieser Jesse?

Auch wenn es ein altes Kirchenlied ist: Jesus ist es nicht. Klingt zwar ähnlich - ist aber falsch. Manchen fällt vielleicht der Prophet Jesaja ein... tja, leider Fehlanzeige.

Nein, es geht um Isai, genannt Jesse. Das ist der Vater von König David. Von ihm soll Jesus nämlich abstammen, berichtet die Bibel. Und damit lüftet sich auch das ganze Geheimnis des Liedes:

Das Röslein, das da mitten in der Kälte und Dunkelheit zu blühen beginnt, ist nicht irgendeine Christrose, sondern Jesus selbst - ein Nachfahre von Jesse.

Das Lied malt einen Stammbaum. Mit Wurzeln und Röslein und Blüten.

Wir stammen alle von irgendjemandem ab. Zu Weihnachten wird uns das oft besonders bewusst: Die Familie. Der Zusammenhalt. Oder aber der Zwist untereinander.

Manchmal weiß man es gar nicht mehr, wie es dazu gekommen ist, was den Streit ausgelöst hat. Aber muss es so bleiben: Der Ast abgenickt, die eigene Wurzel gekappt? Der Kontakt abgebrochen? Eiszeit in der Familie.

Mitten im kalten Winter kann Neues wachsen. Das sagt Weihnachten. In uns und für uns. Aus einer Wurzel zart. Ein Röschen.

Gerade wo es dunkel und kalt ist.

Einen gesegneten zweiten Weihnachtstag wünscht

Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg


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