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08.10.2021
Mut zur Veränderung

Lesbos ist weit weg. Für uns. Für die Menschen, die keine Heimat mehr haben in Afghanistan, in Syrien– geradezu ein Sehnsuchtsort. Der erste Zipfel Europa. Chance für einen Neuanfang. So hoffen sie. Dann sind sie da. Zwei und ein Viertel Quadratmeter erwarten sie da. Seit vor einem Jahr das Flüchtlingslager in Moria abgebrannt ist, ist Kara Tepe auf Lesbos das neue Zuhause. Zweieinhalb Quadratmeter, ein klein wenig mehr als ihr Bett, aus dem sie gerade aufgestanden sind. Für zwei, drei Tage mag es gehen. Doch aber nicht für Monate. In Deutschland gibt es gesetzliche Vorgaben für die Größe von Gefängniszellen, sechs bis acht Quadratmeter für einen Gefangenen. Aber auf Lesbos leben Menschen, die Schutz suchen bei uns Europäern. Es sind doch keine Gefangenen. Diese Menschen wollen nur in Frieden leben und mit Arbeit ihr Geld verdienen. Wir sind schlechte Gastgeber, wir Europäer. Es ist nicht weit her mit dem christlichen Abendland. Herbergt gern, heißt es in der Bibel und schon bei Mose lesen wir: „Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken. Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge in Ägyptenland gewesen.“ Es gibt so viel zu tun. Und sagen wir nicht: Lesbos ist Griechenland und weit weg. Nein, wir sind Europäer und alle dafür verantwortlich. Gemeinsam. Messen wir unsere neue Regierung auch daran. Wir sind es uns selbst schuldig!

meint Pfarrerin Renate Höppner aus Magdeburg


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