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18.04.2024
Niemals krank sein ist auch nicht gesund

Wenn jemand aus Geburtstag oder Namenstag hat wünsche ich wie in Siebenbürgen üblich „Du sollst lange leben und gesund bleiben“! Meist antworten die Jubilare dann „Danke, daß du an mich denkst“. Als ich letztes Jahr meiner über 90jährigen Patentante Anna zum Namenstag gratulierte, hörte ich ihr Räuspern am Telefon und nach dem Danke sagte sie: mein Junge in meinem Alter paßt dieser Wunsch ja nun nicht mehr so recht; ja ich lebe schon sehr lange – das hätte ich nie gedacht – du weißt ja ich bin seit Jahren schwer krank! Ich danke unserem Herrgott daß ich mit Hilfe der netten Pflegerinnen von der Diakonie noch zuhause sein kann – aber ich bete, daß ich keine hundert Jahre mehr werde. Gott hat im vergangenen Herbst ihren Wunsch erfüllt. Seit diesem Gespräch bin ich vorsichtiger beim dem Gesundheitswunsch. Gesundheit ist in unserem Land buchstäblich sehr, sehr teuer. Das haben mir die unmenschlichen Kontaktverbote während der Hochphase von Corona deutlich gemacht. Und jetzt wird deutlich wie krankmachend es war Jugendliche über Wochen einzusperren! Ich glaube nämlich, daß nicht Gesundheit oder Schmerzfreiheit daß höchste Gut im Leben ist, sondern ein erfülltes Leben zusammen mit anderen Menschen und mit Gott. In einem Brief schreibt eine Frau: „Durch die schwere Krankheit bin ich anders geworden: gelassener und zufriedener und toleranter! Wie wahr: sagte ja schon Jesus, daß die Kranken einen Arzt für Leib und Seele brauchen. Nicht die Gesunden.

Johann Schneider, evangelischer Regionalbischof aus Halle


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